Ölpreise geben nach – USA erhöhen Druck auf die Ölpreise | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.11.2021

um 11:30 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise stehen unter massivem Druck aus den USA und notieren mittlerweile so niedrig, wie zuletzt Anfang Oktober. Dabei könnten die Ölpreise noch weiter nachgeben, sobald die Ankündigung der USA auf eine Freigabe von strategischen Reserven erfüllt wird. Doch der Schritt, dem sich anscheinend mehrere Länder neben China anschließen wollen, ist nicht durchdacht. Zwar dürften die Ölpreise kurzfristig sinken, doch die Reserven müssen auch wieder gefüllt werden. Das könnte am Ende teurer sein, als man sich das im Weißen Haus gedacht hat. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 75,67 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 78,93 $ je Fass. Im Vergleich zur Vorwoche haben die Ölpreise um mehr als 4 $ je Fass nachgegeben.

Die Medienberichte haben sich zuletzt gehäuft. Die USA wollen ihre strategischen Reserven freigegeben und damit Druck aus dem Ölmarkt nehmen. Gleichzeitig erhofft sich US-Präsident Joe Biden auch eine Senkung der Benzin- und Diesel-Preise. Dies könnte auch zu einer Entspannung bei der hohen Inflation führen. Der Idee sollen sich mittlerweile auch andere Staaten angeschlossen haben. China hatte bereits signalisiert, dass es mitmachen würde.

Daneben sind Japan, Indien und Südkorea wohl mit an Bord. Allerdings prüfen diese Länder auch juristische Hürden, da strategische Reserven nur unter bestimmten Bedingungen aufgelöst werden können. Einige Experten und Analysten glauben jedoch nicht daran, dass die Auflösung der strategischen Reserven zu einem massiven Preiseinbruch führen werden. Aus dieser Sicht seien bereits die mögliche Auflösung von Reserven in die Ölpreise geflossen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Auslöser für die aktuellen Entwicklungen waren die Entscheidungen der OPEC und ihrer Verbündeten, die bisher beschlossenen Fördererhöhungen nicht weiter zu erhöhen. Die USA hatten zuletzt darauf gedrängt. US-Präsident Biden steht unter starkem innenpolitischen Druck und versucht mit der Aktion die aktuellen Preissteigerungen abzubremsen. Die Nachfrageentwicklung auf dem Ölmarkt hatte die Preise vor dem Einbruch seit zwei Wochen auf mehrere Mehr-Jahres-Hochs getrieben. Die Nachfrage bleibt angesichts der Konjunkturerholungen weiterhin hoch.

Unterdessen steigen die Sorgen vor einer Konjunkturabschwächung. Insbesondere richtet sich der Blick nach Europa, wo die Inzidenzzahlen immer weiter zunehmen, Krankenhäuser immer voller werden und einzelne Staaten bereits erste Lockdowns verhängt haben. In Deutschland kehrt man quasi zu einer Home-Office-Pflicht zurück. In einzelnen Ländern beginnt man bereits auch die Schulpflicht abzuschaffen. Insgesamt ist die Situation deutlich gefährlicher als im vergangenen Winter. Impfkampagnen können dabei die aktuelle Welle nach Einschätzung von Experten nicht mehr aufhalten. Lockdowns dürften als Lösung immer häufiger zum Einsatz kommen.

Zum Ende des Jahres wird aufgrund der Nachfragesituation und eines vermeintlich sehr kalten Winters ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Diese Prognose könnte jedoch unter Umständen nicht erfüllt werden. Für Verbraucher wären dies gute Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind vergleichsweise weiterhin hoch. Unterdessen haben die Spritpreise leicht nachgegeben, notieren aber weiterhin auf hohem Niveau. Die Benzinpreise notieren weiter nahe eines Allzeithochs. Diesel hat seine Höchststände verlassen und gibt deutlich nach. Rufe nach politischer Einflussnahme gegen hohe Energiekosten und Begrenzungen der Belastungen werden immer lauter.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1262 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell stärkere US-Dollar hat aufgrund einer Aufwertung in Erwartung einer Erhöhung der Zinsen zugelegt und verteuert damit auch die Importe von Rohöl, was zu einer weltweit geringeren Nachfrage für Rohöl führt. Hintergrund für die aktuelle Stärke ist auch, dass US-Notenbank-Chef Jerome Powell seinen Job weiterführen darf. Damit ist eine Strategie der Zinserhöhungen, anders als von der EZB angestrebt, wahrscheinlicher geworden. Der Dollar legt entsprechend gegenüber dem Euro zu.

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