Ölpreise geben deutlich nach – Ölmarkt bleibt volatil | Aktuelle Ölmarkt-News vom 17.12.2021

um 11:41 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Zum Ende der Woche sind die Ölpreise noch einmal deutlich ins Minus gerutscht. Dabei hatten sich die Ölpreise nach der Entscheidung der US-Notenbank FED ihr Anleiheprogramm zurückzufahren und bereits ab dem zweiten Quartal in 2022 die Leitzinsen zu erhöhen, zunächst positiv auf die Preisentwicklung ausgewirkt. Doch die künftig straffere Geldpolitik wird nicht von allen Zentralbanken verfolgt. Auch die Corona-Variante Omikron rückt wieder in den Fokus. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 71,15 $. Brent kostet 73,76 $ je Fass. Im Vergleich zur Vorwoche hat WTI sich kaum verändert. Brent um rund 1 $ verloren.

Während die US-Notenbank die Leitzinsen ab kommendem Jahr erhöhen will, hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) dazu entschieden, nichts zu tun. Dabei gibt die EZB selbst zu, die bisherige Entwicklung bei der Inflation unterschätzt zu haben. Das Phänomen wird global nicht mehr als „vorübergehend“ gesehen. Die hohe Inflation wird uns auch im nächsten Jahr weiter begleiten. Entsprechend hat auch die Bank of England entschieden, erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder ihre Leitzinsen zu erhöhen. Bei Experten löst die Weigerung der EZB entsprechend für Unverständnis.

Auf die Entscheidung der US-Notenbank reagierten die Aktienmärkte zunächst positiv. Doch aktuell notieren wichtige Indizes wieder im Minus. Das zieht auch die Ölpreise mit in den Keller. Allerdings liegt das nur bedingt an den jüngsten Entscheidungen von EZB und Co. Es liegt auch daran, dass die Angst auf den Märkten vor neuen Einschränkungen in der Mobilität steigen. Omikron ist wieder ins Bewusstsein gerückt und die Furcht bei steigenden Infektionszahlen weltweit nimmt neue Form an. Entsprechend rechnen Analysten und Experten wieder mit Lockdowns und weiteren Einschränkungen. Dies dürfte auch die globale Nachfrage nach Rohöl drücken.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Auf eine aktuell solide Nachfrage haben die US-Bestandsdaten hingewiesen. Laut den jüngsten Daten der US-Energiebehörde DOE hat vor allem der Rohölbestand deutlich abgenommen. Aber auch bei Heizöl und Benzin sind die Bestände deutlich gesunken. Die Diesel-Nachfrage ist in den USA dabei vergangene Woche sogar auf ein 17-Jahreshoch geklettert. Für Auftrieb sorgten auch die Einschätzungen der FED, dass die US-Wirtschaft im kommenden Jahr deutlich stabil wachsen wird.

Für Dämpfer sorgen erneut die aufgenommenen Gespräche mit dem Iran. Hier deutet sich an, dass die Gespräche deutlich positiv verlaufen. Eine Einigung könnte bald anstehen und könnte dazu führen, dass der Iran deutlich früher auf den globalen Ölmarkt zurückkehrt als bisher erwartet. Dem amtierenden Präsidenten Joe Biden liegt auch viel daran, die Ölpreise deutlich zu senken. Dies könnte ein weiterer Impuls sein, die Gespräche positiv zu gestalten.

Für Verbraucher sind die aktuellen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise halten sich auf einem hohen Preisniveau, haben sogar wieder deutlich zugelegt. Die Spritpreise und Benzinpreise haben hingegen nur wenig von ihren Höchstwerten abgegeben. Auf lange Sicht betrachtet, sind die Preise jedoch weiterhin sehr hoch. Dies steigert auch die Inflation in Deutschland, die zuletzt mit über 5,2 % im November ein neues Rekordhoch seit über 29 Jahren erreicht hat.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1327 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere und aufgewertete US-Dollar belastet die globale Rohöl-Nachfrage. Importe sind teurer geworden.

Aktueller Hinweis: Unsere Redaktion verabschiedet sich ab heute in den ruhigen Jahreswechsel und wird erst ab dem 5. Januar 2022 wieder neue Nachrichten zum Thema Rohöl und Co. schreiben. Unsere Services stehen Ihnen in dieser Zeit weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung. Wir wünschen einen besinnlichen vierten Advent, frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr. Machen Sie’s gut und wir lesen uns im neuen Jahr!

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