Ölpreise gaben erneut leicht nach | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.03.2018

um 08:23 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am Dienstag erneut leicht gefallen. Heute Morgen im frühen Handel waren jedoch fast keine Kursbewegungen zu verzeichnen, weil Händler zunächst auf die neuen Daten vom US-Ölmarkt warten, die heute Nachmittag bekannt gegeben werden. Insgesamt ist die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Mittwoch um gut 0,3 $/b gesunken und notierte am Morgen bei 64,6 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI ging um gut 0,5 $/b zurück und wurde am Morgen bei 60,8 Dollar/Barrel gehandelt.

Nachdem US-Präsident Trump in der vergangenen Woche möglicherweise einen Handelskonflikt zwischen den großen Wirtschaftsräumen der Welt begonnen hat, sorgten auch gestern wieder Nachrichten aus dem Weißen Haus für eine skeptische Stimmung an den Börsen. Die Entlassung des eher gemäßigten Außenministers Rex Tillerson wird von vielen Beobachtern als eine weitere Radikalisierung von Trumps Führungsriege angesehen, was eine Zunahme von geopolitischen Spannungen nicht unwahrscheinlicher macht.

Am Ölmarkt reagierten die Preise darauf zunächst mit Verlusten. Grundsätzlich bürgen geopolitische Konflikte allerdings eher das Risiko von steigenden Ölpreisen. Andererseits ist weiterhin nicht absehbar, wie sich der von Trump ins Rollen gebrachte Handelskonflikt auf die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte auswirken wird. Die Unsicherheit über die neue Handels- und Außenpolitik der USA sowie die Geldpolitik der Notenbanken in den USA und Europa sorgen dafür, dass Anleger zurückhaltender geworden sind.

 

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Am Ölmarkt richten Händler ihren Fokus daher auf belastbare Daten und diese kommen zur Wochenmitte stets vom US-Ölmarkt und könnten für den weiteren Wochenverlauf die richtungsweisenden Impulse geben. Erwartet werden ein weiterer Aufbau der US-Öllager und ein erneuter Anstieg der US-Ölförderung auf ein neues Rekordhoch. Sollte dies nicht eintreffen könnten die Ölpreise wieder nach oben drehen, bei einem stärker als erwartet ausfallendem Anstieg, würde dies die Ölpreise weiter unter Druck setzen.

Insgesamt hat der US-Ölmarkt seine immer wichtigere, preisregulierende Rolle auf dem Weltölmarkt zuletzt gefestigt. In den letzten Jahren ist es zu einer Neuordnung auf dem Weltölmarkt gekommen, denn die Schieferölförderung in den Nordamerika hat die Marktmacht der OPEC deutlich eingeschränkt und auch in diesem Jahr befindet sich der Ölmarkt weiterhin im Spannungsfeld zwischen der Förderkürzung, von wichtigen Förderländern rund um die OPEC und Russland, und der stetig steigenden Ölförderung in den USA.

Aktuell scheint sich die Lage auf dem Weltölmarkt jedoch zu stabilisieren und so könnte es sein, dass sich nun ein neues Gleichgewicht auf dem Ölmarkt eingestellt hat, welches dazu führt, dass sich die Ölpreise über einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Level bewegen werden. Das neue Gleichgewicht bedeutet natürlich nicht, dass die marktüblichen Schwankungen des hochspekulativen Produktes Rohöl vollkommen ausbleiben werden, aber die Ausschläge könnten sich in Grenzen halten.

Ölpreise von deutlich unter 60 Dollar/Barrel werden durch die Förderbegrenze der OPEC verhindert und werden wohl auch nicht von der, in den letzten Jahren stets unter massivem Preisruck arbeitende US-Schieferölindustrie angestrebt. Gleichzeitig deckelt die steigende US-Ölförderung, die Ölpreise nach oben, weil die USA rund 80 Prozent der global hinzukommenden Ölnachfrage ausgleichen können.

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