Ölpreise fallen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.07.2020

um 12:30 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise fallen zum Ende der aktuellen Handelswoche. Gründe für eine Preiskorrektur nach unten gibt es derzeit viele. Es scheint sich auch kurzfristig ein Trend nach unten abzuzeichnen. Ein Blick auf die jüngsten Entwicklungen in dieser Woche.

Die Ölpreise zeigen am frühen Freitagmorgen deutlich nach unten. So notierten die Sorte Brent bei 41,80 $ je Barrell und die Sorte WTI bei 38,97 $. Das sind für beide Ölsorten rund 1,30 $ weniger als noch zu Beginn des Vortags. Nach dem historischem tief im April 2020, hat sich der Ölpreis deutlich nach oben entwickelt. Nun könnte aber Schluss sein mit den steigenden Preisen. Aufgrund von verschiedenen Faktoren zeigt sich, dass der Ölpreis tendenziell wieder deutlich fallen könnte.

Wie die Internationale Energieagentur (IEA) heute in ihrem Monatsreport mitteilte, ist die Ölförderung der OPEC-Staaten auf einem 9-Jahres-Tief angekommen. Der Fracking-Markt ist in den USA insgesamt zum Erliegen gekommen, weil sich die Ölförderung mit dieser Methode bei günstigen Ölpreisen auf dem Markt nicht rentiert. Insgesamt führt das auch zu einer geringeren Fördermenge. Die IEA geht davon aus, dass die Ölförderung in diesem Jahr weiterhin abnehmen wird. Erst ab 2021 wird ein Anstieg prognostiziert.

Im Laufe der Woche wurde auch bekannt, dass die OPEC+ Länder an ihren selbstgesetzten und preisstabilisierenden Fördermengen festhalten. Doch Akteure und ein Preiskrieg zwischen verfeindeten Staaten drückten zuletzt auf den Ölpreis. Seit gestern (9. Juli 2020) ist auch Libyen wieder stärker auf dem Ölmarkt. Das von einem Bürgerkrieg betroffene Land hat sein größtes Ölfeld (Messla) und eine Raffinerie wieder in Betrieb genommen. In Libyen werden die größten Ölreserven des afrikanischen Kontinents vermutet.



Neben solchen Indikatoren haben auch die statistischen Zahlen aus den USA dazu beigetragen, dass die Ölpreise tendenziell fallen. So wurde vom Energieministerium bestätigt, dass die Öllager in den USA weiterhin randvoll sind. Eine Entspannung ist weiterhin nicht in Sicht, gehören die USA doch zu den Ländern, mit den meisten Corona-Infizierten. Beobachter gehen davon aus, dass es zu einem weiteren Lockdown kommen wird. Das würde die ohnehin brachliegende Nachfrage nach Öl weiter senken. Die USA sind der größte Ölverbraucher der Welt.

Auch die Währung spielt bei den aktuellen Ölpreisen eine Rolle. Die weltweite Corona-Pandemie hat die Nachfrage für Rohöl deutlich gesenkt. Die unklare Lage über den weiteren Verlauf der Pandemie sorgt an den Finanzmärkten für große Fragezeichen. Die Preisentwicklung wird durch diese Befürchtungen eher gehemmt. Dabei macht vor allem ein steigender Dollarkurs Sorgen. Öl wird weltweit in Dollar gehandelt. Je höher der Dollarwert, desto weniger die internationale Nachfrage nach Öl, weil die Preise für Importe außerhalb den USA dadurch anziehen.

Wie bereits schon zu Anfang dieser Woche vorausgesagt, scheint der Optimismus an den Märkten weitestgehend zu weichen. Die Indikatoren sprechen für einen Einbruch der Ölpreise. Wie groß dieser wird, ist nicht abzuschätzen und hängt auch von verschiedenen, oben geschilderten Faktoren ab. Die Ölpreise gehen zum Ende der Woche deutlich runter und dies könnte erst der Anfang eines Abwärtstrends für die kommenden Wochen sein. Profitieren könnten am Ende von weiter sinkenden Preisen vor allem die Endverbraucher. Allerdings kommen solche Preissenkungen immer zeitverzögert an.

Zurück