Ölpreise etwas schwächer - Höchster Stand seit Januar 2020 | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.06.2021

um 10:07 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise notieren zum Wochenende hin etwas schwächer als Anfang der Woche. Zuletzt hatten die Ölpreise ein solches Preis-Niveau im Mai 2019 erreicht. Das Mehrjahres-Hoch reichte in dieser Woche teilweise bis ins Jahr 2018 zurück. Profitiert haben die Ölpreise von den positiven Aussichten bei der weltweiten Nachfrageentwicklung.

Insbesondere aus den USA, China und der EU war die –Nachfrage nach Rohöl zuletzt spürbar gestiegen. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 69,08 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 71,54 $. Die aktuelle Gegenbewegung ist dabei nicht nur auf technische Effekte und Gewinnmitnahmen zurückzuführen.

Nach einem Mehrjahres-Hoch sind Gewinnmitnahmen und Widerstände an bestimmten Preisgrenzen völlig normal. Die Ölpreise geben in solchen Fällen häufig in einer Korrekturbewegung etwas ab, um dann wieder nach oben zu steigen. Überwinden die Ölpreise eine bestimmte Preisgrenze sind deutliche Ausbrüche nach oben ebenfalls möglich. Aktuell sehen wir deutliche Widerstände bei 72 $ für Brent und 70 $ bei WTI. Hier kämpfen die Ölpreise an den Widerständen. Die Gewinnmitnahmen nach dem hohen Preis-Niveau sind entsprechend zu bewerten.

Neben diesen technischen Effekten spielten in dieser Woche aber auch wichtige Entscheidungen und Indikatoren eine größere Rolle. Die Entscheidung des Verbunds OPEC+ die Fördermengen vorerst nicht weiter anzupassen und an der geplanten Ausweitung festzuhalten, waren ein stabilisierender Faktor bei den Ölpreisen. Erst im kommenden Monat dürfte sich entscheiden, ob die OPEC+ nach Juli weitere Fördererhöhungen plant und damit auch mehr Öl auf den Markt bringt. Die aktuelle Nachfrage auf dem Ölmarkt ist deutlich gestiegen und einige Analysten glauben sogar, dass eine Unterversorgung möglich wäre, wenn die Nachfrage in diesem Tempo weiter ansteigt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Als wichtiger Indikator für eine mögliche anziehende Nachfrage gelten die wöchentlich bereitgestellten Informationen der US-Energiebehörde (DOE) zu den aktuellen Bestandsdaten in den Öllagern. Hier wurden gestern Zahlen vorgelegt, die deutliche Abbauten bei den Rohölbeständen aufzeigen. Dagegen haben sich die Bestandsdaten für Benzin und Mitteldestillate deutlich erhöht.

Trotz der höheren Bestände bei Mitteldestillaten und Benzin sind die Zahlen am Markt positiv aufgenommen worden. In den USA hat die Fahrsaison begonnen, weshalb in den kommenden Wochen mit deutlich mehr Nachfrage bei Benzin gerechnet wird. Ein deutlicher Abbau bei Rohöl bedeutet auch, dass mehr Öl verarbeitet wurde. Entsprechend sind Aufbauten bei den Rohölprodukten nicht immer negativ zu betrachten.

Angesichts dieser Entwicklungen lohnt sich aber auch ein Blick auf das aktuelle Pandemiegeschehen. Hier sehen wir in vielen Regionen deutlich sinkende Infektionszahlen. Allerdings ist es noch zu früh, um für bestimmte Regionen Entwarnung zu geben. So richtet sich der Blick nach Indien, Indonesien, Brasilien und Japan. Hier gibt es leicht positiv stimmende Entwicklungen. Dennoch kann das weitere Infektionsgeschehen einen starken Einfluss auf die Nachfrage haben. Dadurch könnten die Ölpreise erneut unter Druck geraten.

Zum Schluss noch eine Betrachtung zum US-Dollar. Der €uro notiert aktuell etwas schwächer bei 1,2114 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Die etwas verbesserte Stärke sorgt entsprechend für einen leichten Ausfall.

Wichtig ist auch eine Meldung aus Russland. Der Staatsfonds in Russland streicht den US-Dollar seinem Bestand und will künftig die Währung komplett aussortieren. Die Meldung kommt kurz vor einem Treffen zwischen Putin und Biden und wird als Signal Russlands in Richtung der USA gewertet. Die Entscheidung könnte den US-Dollar etwas unter Druck setzen, da Russland im Ausgleich zum US-Dollar in den €uro investieren will.

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