Ölpreise erneut deutlich im Minus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.12.2017

um 08:59 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise setzen ihre zurzeit sehr volatile Seitwärtsbewegung weiter fort. Nachdem es gestern Vormittag noch nach einer Aufwärtsbewegung aussah, drehten die Ölpreise im weiteren Handelsverlauf klar ins Minus. Heute Morgen im frühen Handel ging es dann wieder leicht nach oben. Insgesamt gab Nordsee-Ölsorte BRENT auf Donnerstag jedoch um deutliche 1,1 $/b nach und notierte am Morgen bei 62,8 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI ging um weitere 0,7 $/b zurück und wurde am Donnerstagmorgen bei 56,8 Dollar/Barrel gehandelt.

Die Nachrichtenlage wurde gestern durch Meldungen aus den USA dominiert. Einerseits gab Janet Yellen, die scheidende Chefin der US-Notenbank FED am Abend bekannt, dass die US-Leitzinsen auf 1,25 bis 1,5 Prozent angehoben werden. Zudem wies Sie darauf hin, dass die geplanten Änderungen in der Steuerpolitik der US-Wirtschaft in den kommenden Jahren wahrscheinlich Auftrieb geben werden. Daher wird die FED in den Jahren 2018 und 2019 jeweils drei weitere Schritte raus aus der expansiven Geldpolitik machen.

Damit gerät die europäische Notenbank EZB immer mehr unter Druck. Auch nach der heutigen, turnusgemäßen Ratssitzung muss sich EZB-Chef Draghi wieder zu einem möglichen Ausstieg der EZB aus der ultra-lockeren Geldpolitik äußern, doch vorerst wird am Markt nicht damit gerechnet, dass der EU-Leitzins über die aktuellen 0,0 Prozent angehoben wird.

 

Ölpreis an der Börse

 

Neben Aussagen zur Geldpolitik kamen aus den USA auch die allwöchentlichen Zahlen zum dortigen Ölmarkt. Das US-Energieministerium veröffentlichte die neuen US-Öllagerdaten, die jedoch kaum Impulse brachten. Zwar waren die Rohöllager um 5,1 Mio. Barrel gesunken, dafür verzeichneten die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) jedoch ein Plus von 4,3 Mio. Barrel. In Summe gingen die gesamten US-Öllager somit leicht zurück, stehen mit aktuell knapp 798 Mio. Barrel, wie nun bereits seit fast zwei Monaten, weiterhin recht stabil bei rund 800 Mio. Barrel.

Für Preisdruck sorgten hingegen die neuen Zahlen zur US-Ölproduktion, denn diese wiesen im Vergleich zur Vorwoche ein kräftiges Plus von 0,8 Prozent aus. Damit befindet sich die US-Ölförderung aktuell auf einem neuen Rekordhoch in Höhe von knapp 9,8 Mio. Barrel pro Tag. In dieser Woche hatte die US-Statistikbehörde (EIA) auch schon ihre Prognose zur amerikanischen Ölfördermenge im Jahr 2018 angehoben und sieht diese bei über 10 Mio. Barrel/Tag. Auch dies hatte die Ölpreise zuvor unter Druck gesetzt.

Von Seiten der OPEC kamen gestern ebenfalls eher preisdämpfende Meldungen. So geht das Ölkartell in seinem aktuellen Monatsreport davon aus, dass das Überangebot auf dem Weltölmarkt noch bis Ende des kommenden Jahres andauern wird. Als Grund nennt die OPEC die steigende Ölförderung in Ländern, die nicht dem Kartell angehören. Besonders der erwartete Anstieg der Schieferölförderung in den USA könnte die allgemein erwartete, anziehende globale Ölnachfrage ausgleichen.

Insgesamt könnten die Ölpreise bei 60 bis 65 Dollar/Barrel jedoch ein neues Gleichgewicht gefunden zu haben, auf dessen Basis die Nachrichtenlage oder auch die Stimmung an den Börsen für Preisbewegungen nach oben oder unten sorgt. Zumindest könnte das aktuelle Preislevel, nach einigen unruhigen Jahren am Weltölmarkt, in denen sich die preisbestimmenden Ölförderländer auf den Schieferöl-Boom in Nordamerika einstellen mussten, den Interessen aller wichtigen Akteure gerecht werden.

Zurück