Ölpreise erholten sich zum Wochenbeginn | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.03.2019

um 08:44 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Zudem Start der neuen Handelswoche fanden die Ölpreise zunächst keine klare Richtung, drehten dann jedoch auf den heutigen Dienstag nach oben und erholten sich somit von den Verlusten der vergangenen Woche. So legte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Dienstag um 0,7 $/b zu und wurde am Morgen bei 67,4 Dollar/Barrel gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI kletterte um 0,6 $/b und stand am Dienstagmorgen bei 59,2 Dollar/Barrel. OPEC-Rohöl notierte zum Wochenbeginn bei gut 66 Dollar/Barrel.

Zum Ende der vergangenen Woche und auch am gestrigen Montag lasteten zunächst noch die anhaltenden, globalen Konjunktursorgen auf den Ölpreisen. Neben den zuletzt eher negativ zu bewertenden Entwicklungen im Handelsstreit zwischen den USA und China, sorgten schwache EU-Industriedaten für eine weitere Eintrübung der Börsenstimmung und schürten die Sorge vor einem konjunkturellen Abschwung. Da eine schwache Wirtschaftsentwicklung stets eine schwächere Ölnachfrage mit sich bringt, wurden die Ölpreise unter Druck gesetzt.

Allerdings steht am Ölmarkt einer vermutlich schwächeren Nachfrage auch ein Angebotsrückgang entgegen, was die Ölpreise dann im weiteren Handelsverlauf doch wieder steigen ließ. Trotz der bestehenden Konjunktursorgen sprechen zurzeit grundsätzlich einige Faktoren dafür, dass Ölpreise im weiteren Jahresverlauf weiter steigen werden. Vor allem das knappere Angebot, dass sich durch die zunächst bis Juni 2019 laufende Förderkürzung des neu formierten Ölkartells „OPEC+“, welches aus den Mitgliedern der OPEC und weiteren Ölförderländern wie Russland besteht, ergeben hat, sorgt dafür, dass die Ölpreise gestützt werden. Aber auch die Hoffnung auf ein baldiges Ende im Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, lässt die Stimmung an den Börsen nicht vollständig in den Keller rauschen.

Hinzu kommt aktuell, dass auch vom US-Ölmarkt vermehrt preisstützende Impulse kommen. So sind die US-Öllagerbestände zuletzt massiv eingebrochen, was auf ein zu knappes Angebot auf dem Weltölmarkt hindeutet. Zudem geht die Anzahl der aktiven Ölförderanlagen in den USA seit Wochen zurück und ist, nach Daten vom vergangenen Freitag mit 824 Ölbohrlöchern sogar auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gefallen. Zwar befindet sich die gesamte US-Ölförderung mit über 12 Mio. Barrel pro Tag weiterhin auf einem Rekordhoch, doch an den Börsen wird die Zukunft gehandelt und für diese sieht es zurzeit nicht mehr nach einem stark wachsenden US-Ölangebot aus.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Zudem wies die Internationalen Energieagentur (IEA) in ihre aktuellen Monatsbericht darauf hin, dass ein Ende des Anstiegs der globalen Ölnachfrage nicht in Sicht ist. Genau wie die OPEC geht auch die IEA davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage in den kommenden fünf Jahren im Durchschnitt um etwa 1,2 Mio. Barrel pro Tag ansteigen wird. Bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahres wird die globale Ölnachfrage daher wohl die Marke von 100 Mio. Barrel pro Tag übersteigen. Spätestens dann könnte sich auf dem Weltölmarkt ein spürbares Angebotsdefizit ergeben, erst recht, wenn der OPEC+ Verbund seine derzeitige Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte hinein verlängert.

Genau für eine solche Verlängerung der Förderkürzung hatte sich OPEC-Leader Saudi-Arabien, trotz der Kritik von US-Präsident Donald Trump an der OPEC-Förderpolitik, zuletzt sehr deutlich ausgesprochen. Russland wollte sich hingegen noch nicht auf einen solchen Schritt festlegen, weshalb ein die Entscheidung für oder gegen eine Verlängerung zunächst verschoben wurde. Insgesamt steht der OPEC+ Verbund jedoch hinter der laufenden Förderkürzung und will nun bis zum Juni entscheiden, ob die Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte verlängert werden soll.

Obwohl die Ölpreise zurzeit zwar noch durch schwache Aussichten für die Weltwirtschaft, Handelskonflikte und politische Unsicherheiten, wie den Brexit belastet werden, so sprechen insgesamt doch einige Faktoren dafür, dass die Ölpreise im weiteren Jahresverlauf steigen werden. Daher haben auch bereits viele Banken, Institute und Institutionen ihre Prognosen für die Ölpreise in diesem Jahr nach oben korrigiert.

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