Ölpreise eingebrochen – Erholung auf dem Ölmarkt in Aussicht? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.08.2021

um 10:36 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben im Verlauf des gestrigen Handelstages deutlich nachgegeben und sind zum Schluss eingebrochen. Während sich die Ölpreise im Verlauf des heutigen Tages ganz leicht erholen bleibt die Ölpreisprognose für eine Erholung zweifelhaft. Das liegt zum einen an höheren Fördermengen durch die OPEC und ihre Verbündeten (OPEC+) zum anderen aber auch an der sich weiter ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 71,53 $. Das Brent-Öl aus der Nordsee kostet 73,15 $ je Fass.

Erste Analysen zeigen für Juli bereits eine erhöhte Förderung von Rohöl. Dieser Trend dürfte sich im August zunächst weiter fortsetzen. Die OPEC+ hatte bereits eine Fördererhöhung von 400.000 Barrel pro Tag beschlossen. Diese Erhöhung belastet aktuell die Ölpreise. Der Effekt wird dadurch gestärkt, dass die Konjunkturdaten aus China und den USA auf eine möglicherweise schwächere Nachfrage schließen lassen. Die Daten aus China und den USA waren gestern Anlass für eine Preiskorrektur.

Neben den wirtschaftlichen Indizes sind auch die Entwicklungen bei der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus ausschlaggebend. Hier hat es zuletzt einen weltweit stärkeren Anstieg bei Infektionen gegeben. Vor allem im südostasiatischen Raum wurden Sorgen über einen Nachfrageausfall deutlich. Was Einschränkungen angeht, hat sich China in den vergangenen Tagen hervorgetan. Für mehrere Millionen Menschen, auch in Städten wie Peking, wurde durch die chinesischen Behörden ein Lockdown verordnet. Das ist Gift für die Entwicklung der Ölpreise.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Auch aus Indien kommen Sorgen bereitende Zahlen. So hat der Verbrauch für Diesel und Kerosin, beides wichtige Ölprodukte, im Juli weiter nachgegeben und notiert wieder deutlich unter den Werten vor Beginn der Coronapandemie. Dabei war Indien bereits auf einem guten Weg den Verbrauch zumindest in diesem Sektor deutlich weiter zu steigern. Diese Zahlen sind auch deshalb wichtig, weil Indien am stärksten von der Delta-Variante betroffen war und sich in letzter Zeit eher eine Erholung abgezeichnet hatte. Die Daten sind zumindest eine Stärkung für skeptische Marktteilnehmer.

Unterstützung könnten die Ölpreise in dieser Woche über die Daten des US-Rohöl in den Lagern erhalten. Hier werden heute Nachmittag die Daten der privatwirtschaftlichen API erwartet. Voraussagen sehen bei Rohöl, Mitteldestillaten und Benzin einen deutlichen Abbau. Ob es wirklich zu einem deutlichen Abbau gekommen ist, wissen wir spätestens nach den offiziellen Daten der US-Energiebehörde DOE. Die weiterhin aktive US-Fahrsaison sollte auf jeden Fall dazu beigetragen haben, dass die Bestände bei Benzin weiter heruntergegangen sind.

Die jüngsten Verluste beim Rohöl freuen hingegen Verbraucher in Deutschland. Die Heizölpreise und Benzinpreise sind wieder etwas gesunken. Dennoch trägt das hohe Preisniveau dazu bei, dass es eine geringe Nachfrage gibt. Ob dies von Dauer sein wird, hängt von den weiteren Entwicklungen des Ölmarktes ab. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt. In Deutschland ist die Inflation aktuell bei 3,8 %. Kurzfristig bleibt dies für die EU noch verkraftbar, allerdings könnte sich die Zinspolitik der Notenbank aufgrund der Entwicklung ändern. Private Haushalte spüren aktuell die gestiegenen Preise immer mehr.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1877 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell trägt der schwächere Dollar zu einer erhöhten Nachfrage auf dem weltweiten Ölmarkt bei.

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