Ölpreise drehten im Wochenverlauf nach oben | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.10.2019

um 09:42 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

 

Die Ölpreise sind in der zweiten Hälfte der zurückliegenden Handelswoche spürbar gestiegen und steuern aktuell auf den stärksten Wochenanstieg seit rund einem Monat zu. Zwar konnte am Freitagmorgen eine leichte Gegenbewegung festgestellt werden, dennoch kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT um weitere 0,4 $/b und wurde mit 61,4 Dollar/ Barrel am Freitagmorgen deutlich über der 60-Dollar-Marke gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte ebenfalls um weitere 0,3 $/b zu und notierte am Freitagmorgen bei 56 Dollar/Barrel. OPEC-Rohöl wurde zum Wochenausklang zu rund 62 Dollar/Barrel verkauft.

Trotz einer kaum veränderten Nachrichtenlage, verzeichnen die Ölpreise in dieser Woche den stärksten Anstieg seit den Anschlägen auf die größte Ölförderanlage Saudi-Arabiens. Zwar bestehen am Ölmarkt weiterhin Nachfragesorgen, die sich aus der schwächelnden Weltkonjunktur herleiten, und auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China setzt die Ölpreise tendenziell immer noch unter Druck, dennoch konnten die Ölpreise in dieser Woche deutlich zulegen.

Begründet wird der Preisanstieg vor allem mit dem überraschenden Rückgang der US-Öllagerbestände. Im Gegensatz zum Interessenverband American Petroleum Institute (API) API, das zuvor einen Anstieg der US-Öllagerbestände bekannt gegeben hatte, gab das US-Energieministerium in dieser Woche einen Rückgang der gesamten Öllager in Höhe von 7,5 Mio. auf aktuell 777 Mio. Barrel bekannt. Davon entfielen 1,7 Mio. Barrel auf die Rohöl-Lagerbestände und 5,8 Mio. Barrel auf die Lagerbestände von Ölprodukten (Heizöl, Diesel und Benzin).

 

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Damit sind die US-Öllager auf den niedrigsten Stand seit September 2018 gesunken und liegen nur noch rund zwei Prozent über einem Fünf-Jahrestief. Sinkende US-Öllagerbestände deuten zumeist auf ein nicht ausreichendes Ölangebot hin, was die Preise für Rohöl in der Folge steigen lässt. Allerdings muss aktuell auch berücksichtigt werden, dass die US-Öllager in den vergangenen fünf Jahren überdurchschnittlich hoch waren. Daher kann man aktuell wohl eher eine Rückkehr zudem üblichen Lagerbeständen sehen, die zwischen 2005 und 2015 stets bei rund 700 (bis 750) Mio. Barrel gelegen haben.

Ebenfalls preisstützend wirkten in dieser Woche die jüngsten Andeutungen von OPEC-Vertretern, dass das Ölkartell die Ölförderung im kommenden Jahr weiter zurückfahren könnte. Bereits im November wollen die OPEC-Mitglieder mit Russland darüber diskutieren, ob angesichts der wohl schwächeren Rohölnachfrage, die aktuelle Förderobergrenze weiter nach unten gesetzt wird.

Ein weiterer Faktor für den Anstieg der Ölpreise war auch die insgesamt aufgehellte Stimmung an den Aktienmärkten. Zuletzt hatten verhältnismäßig gute Quartalszahlen für etwas Auftrieb gesorgt und weil nahezu alle Analysten davon ausgehen, dass die US-Notenbank FED in der kommenden Woche eine weitere Absenkung der US-Leitzinsen vornehmen wird, kann davon ausgegangen werden, dass die Börsenstimmung auch in der nächsten Woche positiv bleiben wird. Dies könnte auch bei den Ölpreisen für weitere Preiserhöhungen sorgen, weil Investitionen in riskantere Anlageformen wieder attraktiver werden.

Zurück