Ölpreise drehten deutlich nach oben | Aktuelle Ölmarkt-News vom 24.08.2018

um 08:41 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind im Verlauf dieser Woche kräftig gestiegen und halten somit an ihrem Erholungskurs fest, der zum Ende der vergangenen Handelswoche eingesetzt hatte, nachdem die Ölpreise in den Wochen zuvor stetig nachgegeben hatten. Gestern fielen die Ölpreise zunächst etwas zurück, doch heute Morgen im frühen Handel waren erneut Preisanstiege zu verzeichnen.

Insgesamt legte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Freitag um weitere 0,6 $/b zu und wurde am Morgen bei 75,2 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI kletterte um weitere 0,4 $/b und notierte am Freitagmorgen bei 68,3 Dollar/Barrel. Auch der Mischpreis für OPEC-Rohöl kletterte in dieser Woche wieder auf 73 Dollar/Barrel, so dass alle relevanten Ölsorten im Wochenverlauf um etwa fünf Prozent zugelegt haben.

Nach dem kräftigen Preisanstieg vom Vortag setzte bei den Ölpreisen gestern zunächst eine leichte Gegenbewegung ein. Dies kam jedoch nicht überraschend, denn die Nachrichten vom US-Ölmarkt waren nur leicht preisstützend ausgefallen und darüber hinaus war der Handelsstreit zwischen den USA und China in eine neue Eskalationsrunde gegangen. Insgesamt haben in dieser Woche dennoch die preistreibenden Meldungen am Ölmarkt dominiert. Der schwächere US-Dollar, die leicht verbesserte Stimmung an den Börsen, der Abbau der US-Öllager sowie die US-Sanktionen gegen den Iran, lockten Investoren an.

Vom US-Ölmarkt waren in dieser Woche unterschiedliche Impulse gekommen, die sich in Summe nahezu aufhoben. Auf der einen Seite meldete das Department of Energy (DOE) einen Abbau der US-Rohöllager in Höhe von 5,8 Mio. Barrel. Gleichzeitig waren jedoch die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um 3,0 Mio. Barrel gestiegen. Insgesamt gaben die US-Öllagerbestände somit nur um leichte 2,8 auf derzeit 773,5 Mio. Barrel nach. Die Ölförderung und die Ölbohraktivitäten in den USA stagnieren zudem seit einigen Wochen. Zudem kamen preisbelastende Impulse durch die Pläne der US-Regierung  hinzu, im Oktober und November auf die strategische Ölreserve der USA zurückzugreifen, um die Ölpreise vor den US-Kongresswahlen zu stabilisieren.




Preisstützend hatten sich in dieser Woche vor allem die Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen den USA und China ausgewirkt. Allerdings wurden hier zuletzt die Erwartungen wieder gebremst. Zwar führt eine chinesische Delegation zurzeit in Washington Gespräche um auf Arbeitsebene eine Lösung im Handelsstreit zu finden, dennoch wurden am Donnerstag von den USA weitere Strafzöllen für Waren im Wert von 16 Milliarden Dollar in Kraft gesetzt. Aus Peking wurde umgehend eine entsprechende Vergeltungsmaßnahme angekündigt. Ein Ende des Handelskonfliktes zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt ist daher zurzeit nicht in Sicht, was den Ölpreisen die Aufwärtsdynamik nun wieder nehmen könnte.

Bestehen bleibt jedoch die knappe Angebotslage am Weltölmarkt, die sich durch die US-Sanktionen gegen den Iran noch deutlich zuspitzen könnte. Durch den Ausstieg des französischen Ölkonzerns Total aus dem Irangeschäft war das Thema der Iran-Sanktionen zuletzt wieder in den Fokus geraten. Ab November werden die umstrittenen US-Sanktionen gegen den Energiesektor des Iran wieder in Kraft treten, was zu einem spürbaren Rückgang des globalen Ölangebotes führen kann.

Auch wenn noch nicht absehbar ist wie stark die iranischen Ölexporte im Herbst zurückgehen werden, so rechnen Analysten damit, dass dem Weltölmarkt zwischen einem und zwei Million Barrel pro Tag weniger Rohöl zur Verfügung stehen wird. Somit haben die US-Sanktionen gegen den Iran das Potential den Weltölmarkt in den Wintermonaten in eine Unterversorgung zu schicken und die Ölpreise deutlich über die 80-Dollar-Marke klettern zu lassen.

In dieser Woche haben die Ölpreise insgesamt auch vom wieder nachgebenden Dollarkurs profitiert. Nachdem die globale Ölwährung US-Dollar zuvor deutlich an Wert zugelegt hatte, normalisierte sich der Kurs zuletzt wieder. Auch der €uro konnte an Boden gut machen und stabilisierte sich in dieser Woche wieder bei knapp 1,16 Dollar/€uro. Dies machte den Einkauf von Rohöl in Europa günstiger, was die Nachfrage nach dem Handelsprodukt Öl anziehen lässt und die Ölpreise tendenziell stützt.

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