Ölpreise bewegen sich seitwärts – Belastungen durch Corona? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.09.2021

um 09:05 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich in dieser Woche seitwärts bewegt. Dabei gab es kleinere und größere Entwicklungen nach oben oder unten. Diese spielten sich aber in einem engen Preiskorridor ab, der die Entwicklung nachzeichnet. Der Ölmarkt ist aktuell sehr stark von äußeren Nachrichten und Faktoren geprägt. Dabei können kleinere Meldungen schon zu impulshaften Reaktionen führen. Das wichtigste Thema für die Ölpreise bleibt weiter die Corona-Pandemie. Zum Wochenausklang zeigt sich der Ölmarkt stabil. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 68,70 $. Brent kostet 72,10 $ je Fass.

Die Corona-Pandemie dürfte in der kommenden Woche wieder etwas stärker in d en Fokus des Ölmarkts geraten. Hintergrund ist eine Entwicklung in Großbritannien. Aktuelle Daten zeigen einen starken Einbruch bei der wirtschaftlichen Erholung. So sei im Juli das Wachstum auf der Insel auf 0,1 % geschrumpft. Großbritannien zählt zu den wichtigsten Industrienationen im europäischen Raum. Entsprechend wird man jetzt genauer auf die Entwicklungen im Euro-Raum schauen. Sollte auch andernorts das Wachstum deutlich nach unten gehen, könnten die Ölpreise darunter leiden. Es wäre ein Zeichen für einen größeren Nachfrageausfall.

Zu solchen Überlegungen hat auch gestern China beigetragen. Der wichtigste Ölimporteur der Welt hat angekündigt Teile der eigenen strategischen Ölreserven aufzulösen. Der Markt nahm die Ankündigung impulsartig auf, was die Ölpreise deutlich unter Druck gesetzt hat. Allerdings ging es in der Folge doch wieder nach oben. Der erste Schreck war da schon vorüber und die Entscheidung Chinas als Instrument um die Ölpreise zu verbilligen als schlecht geeignet ausgemacht. Allerdings muss man auch hier damit rechnen, dass es kurzfristig zu einem Nachfrageausfall kommen könnte.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Schon Anfang der Woche hatte sich Saudi-Arabien hervorgetan und seine Preise für den asiatischen Raum etwas gesenkt. Hintergrund war, dass nach einer Preiserhöhung durch Saudi-Arabien die Nachfrage im asiatisch-pazifischen Raum sich nicht so entwickelt hat, wie erwartet. Entsprechend mussten die Preise angepasst werden. Ein Grund dafür könnten die letzten Einschränkungen in südostasiatischen Ländern und deutliche Einschränkungen in der Mobilität sein.

Für leichte Impulse nach oben sorgten die Bestandsdaten in den US-Lagern. Hier enttäuschten die offiziellen Zahlen der US-Energiebehörde DOE beim Rohöl. Zwar hat der Rohöl-Bestand abgenommen, aber nicht so deutlich, wie von Analysten und Prognosen erwartet. Dennoch zeigte sich eine stabile Abnahme in dieser Woche. Dazu muss auch erwähnt werden, dass die Daten aufgrund der Nachwirkungen von Hurrikan Ida etwas verzerrt sind. In der kommenden Woche könnten sogar Aufbauten folgen, weil die Raffinerien im Golf von Mexiko aktuell größtenteils nicht produzieren und Rohöl verarbeiten können.

Die aktuell nicht hochgefahrenen Anlagen werden auf 75 % geschätzt. Wann die Anlagen wieder hochfahren können, ist weiterhin nicht vollständig geklärt und könnte mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Doch die Aussetzung der Rohölverarbeitung und Rohölförderung sorgt auch für einen Sondereffekt. Auf dem Ölmarkt ist dadurch mehr Öl verfügbar, weil die Nachfrage aus dem Golf von Mexiko gesunken ist.

Die größte Sorge auf dem Ölmarkt bleibt also die Corona-Pandemie. Die Sorge vor der vierten Welle und damit einhergehenden Einschränkungen in der Mobilität belastet. Die Entwicklungen in den Weltwirtschaften werden daher genauer betrachtet. Auch die Entwicklungen bei der Pandemiebekämpfung im südostasiatischen Raum, insbesondere in Japan und Indien sind wieder wichtiger geworden.

Für Verbraucher sind die aktuell hohen Ölpreise Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Jahresniveau und die Benzinpreise bleiben teuer. Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1833 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Im Vergleich zur Vorwoche hat der Dollar weiter nachgegeben und stützt damit die Rohöl-Nachfrage.

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