Ölpreise auf Vier-Wochen-Tief gesunken | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.10.2018

um 08:11 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise zunächst mit leichten Gewinnen in die neue Woche gestartet waren, fand die Gegenbewegung zu den Preisrückgängen der Vorwoche jedoch schnell wieder ein Ende, so dass die Ölnotierungen am Montag und Dienstagfrüh wieder leicht nachgaben. Insgesamt ging die Nordsee-Ölsorte BRENT zum Wochenbeginn um weitere 0,2 $/b zurück und wurde am Dienstagmorgen mit 79,5 Dollar/Barrel knapp unter der 80-Dollar-Marke gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte hingegen um 0,2 $/b zu und notierte am Morgen bei 69,2 Dollar/Barrel.

Nachdem die Ölpreise im bisherigen Jahresverlauf kräftig gestiegen waren und zwischenzeitlich einen Kursgewinn von knapp 30 Prozent verzeichneten, herrscht seit nunmehr einem Monat eine preisdrückende Stimmung am Ölmarkt. Belastet werden die Ölpreise dabei vor allem von den Entwicklungen an den Finanzmärkten. Der Einbruch der Aktienmärkte, der schwächere €urokurs und die gesunkenen Prognosen zum globalen Wirtschaftswachstum und der weltweiten Ölnachfrage, setzen die Ölpreise unter Druck.

Abgesehen vom generell kursdrückenden Einfluss des Handelskonfliktes zwischen den USA und China, hatte speziell am Ölmarkt zuletzt die Aussage des saudischen Kronprinzen für sinkende Ölpreise gesorgt. Dieser bekräftigte, dass Saudi-Arabien in der Lage sei die Ölförderung wenn nötig um 1,3 Mio. Barrel pro Tag zu erhöhen, um weitere Ölexportausfälle des Iran zu kompensieren. Hinzu kamen preisdrückende Meldungen vom US-Ölmarkt, denn dort waren die Öllagerbestände zum vierten Mal in Folge auf derzeit gut 783 Mio. Barrel gestiegen.

Insgesamt ist der jüngste Ölpreisrückgang jedoch größer als es die Versorgungslage am Ölmarkt hergibt, denn weiterhin bestehen Risiken für eine Angebotsverknappung, wenn ab November die die US-Sanktionen gegen den iranischen Energiesektor in Kraft treten. Zwar ist das Thema zurzeit etwas in den Hintergrund getreten, dennoch könnten die Sanktionen gegen das drittgrößte OPEC-Ölförderland zu Angebotsengpässe auf dem Weltölmarkt führen oder zumindest dazu führen, dass sich Ölförderrückgänge in anderen kriselnden Förderländern, wie Venezuela, in Zukunft stärker preistreibend am Ölmarkt auswirken.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Außerdem müssen die aktuellen US-Öllagerdaten mit Zurückhaltung interpretiert werden, denn einerseits spiegeln diese die Folgen des zuletzt über die USA hinweggezogenen Hurrikans Micheal wieder und zudem haben die USA zuletzt mehr Öl importiert. Der Anstieg der US-Öllager muss daher kein Zeichen für einen gut versorgten Weltölmarkt sein. Darüber hinaus bleiben viele Händler skeptisch, ob die OPEC bei weiteren Angebotsausfällen schnell reagieren kann und will. Somit ist aktuell zwar die, bis vor zwei Wochen noch vorherrschenden Sorge vor Angebotsengpässen am Ölmarkt gewichen, doch dieses Bild kann sich im spekulationsfreudigen Ölhandel auch schnell wieder drehen.

Der Beginn dieser Handelswoche ist sehr ruhig und ohne große Neuigkeiten verlaufen. Das am meisten aufgegriffene Thema ist der zuletzt aufgekommene Konflikt zwischen den USA und Saudi-Arabien wegen des ermordeten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi, der zuletzt in den USA gelebt und gearbeitet hatte. US-Präsident Donald Trump hat sich bisher noch nicht von seinem wichtigen Bündnispartner im Nahen Osten distanziert, dennoch hat der Tot des regimekritischen Khashoggi schon Auswirkungen auf die politischen Beziehungen zwischen dem Ölriesen Saudi-Arabien und der westlichen Welt.

Umso wichtiger war für den Ölmarkt daher die Aussage des saudischen Ölministers, dass sein Land nicht beabsichtige, die Rohölversorgung als politische Waffe einzusetzen. Im gegnteil werde Saudi-Arabien seine Ölproduktion sogar erhöhen.

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