Ölpreise auf höchstem Stand seit anderthalb Jahren | Aktuelle Ölmarkt-News vom 01.06.2021

um 11:14 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben zu Beginn der Woche deutlich zugelegt und notieren mittlerweile auf dem höchsten Stand seit Januar 2020. Das ist ein neues 1,5-Jahres-Hoch. Die positiven Voraussetzungen für diesen Höhenflug lassen sich auf die Aussichten auf eine Nachfrageerholung in der zweiten Jahreshälfte zurückführen. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 68,31 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 70,87 $. Ob sich dieses hohe Niveau halten wird, lässt sich noch nicht mit Gewissheit voraussagen. Heute trifft sich die OPEC+, um über weitere Aufhebungen der Fördermengen zu beraten. Eine unerwartete Entscheidung könnte die Ölpreise wieder nach unten drücken.

Die Lockerungen und damit verbunden die Hoffnung auf eine Nachfrageerholung speist sich aktuell an den Entwicklungen in China, den USA und der EU. Dabei darf aber nicht aus dem Blick geraten, dass es gerade in anderen Teilen der Welt, eben noch nicht vorbei ist mit der Corona-Pandemie und es noch immer zu Einschränkungen durch Lockdowns und Rückschläge bei den Fallzahlen kommt. Dennoch darf optimistisch geblickt werden, auf die Entwicklungen. Viele Experten glauben, dass es einen Zug-an-Zug-Effekt geben wird, der die Nachfragesituation deutlich entspannen wird. Erste Daten deuten auf eine deutliche Erholung der Weltwirtschaft hin. Das zeigt sich auch an den Finanzmärkten, wo die Voraussetzungen ebenfalls positiv bewertet werden.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

In den USA hat mit dem gestrigen Memorial-Day unterdessen die Fahrsaison begonnen. Es wird erwartet, dass es deutliche Absätze und Steigerungen beim Verbrauch von Benzin und Diesel geben wird. Bereits in der Vorwoche waren die Daten aus den US-Lagern sehr positiv ausgefallen und es zeichnete sich ein erhöhter Verbrauch von Benzin an. Die Nachfrage nach Benzin hatte dabei einen höchsten Stand seit den ersten Lockdowns in den USA erreicht. Die Voraussagen sehen weitere Abbauten kommen. Es wird angenommen, dass die US-Amerikaner die Fahrsaison ausgiebig nutzen werden, auch weil viele Einschränkungen mittlerweile aufgehoben wurden.

Ein weiterhin wichtiges Thema bleiben die Gespräche mit dem Iran. Hier zeichnet sich noch keine Lösung ab, allerdings ist die Frage, wie stark der Iran zurück auf den Markt drängen könnte, von wichtiger Bedeutung bei der Preisgestaltung. Sollten die Gespräche tatsächlich fruchten, könnte der Iran kurzfristig bis zu 500 Mio. Barrel pro Tag auf den Markt bringen. Später sind bis zu 2 Mio. Barrel pro Tag möglich, so einige Analysten. Allerdings scheint die Furcht vor einem solchen Szenario mittlerweile auch etwas genommen. Experten gehen davon aus, dass der Markt und auch die Ölpreise diese Entwicklung verkraften werden.

Die Lockerungen in der EU, die auch in Deutschland deutlich an Fahrt aufgenommen haben, zeigen Wirkung. Die Binnennachfrage nach Rohölprodukten scheint sich gestärkt zu haben. Gerade im Mai hat es noch einmal einen Schub gegeben. Dagegen sieht die Situation in Japan, einem der größten Öl-importierenden Länder, weiter schlecht aus. Der gesamte südostasiatische Raum kämpft gegen die Pandemie weiter an. Währenddessen sinkt die Nachfrage in diesen Ländern deutlich ab. Die Sorgen sind allerdings im Moment nicht so groß, dass es einen starken Effekt auf die Preisgestaltung nimmt.

Zum Schluss noch ein Blick auf den Dollar. Aktuell notiert der €uro bei 1,2228 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage.

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