Trotz Homeoffice und Lockdown: Deutsche haben in der Pandemie weniger geheizt

Trotz Homeoffice und Lockdown: Deutsche haben in der Pandemie weniger geheizt

In den Pandemiejahren 2020 und 2021 ist der Heizenergiebedarf in Deutschland gesunken. Dies geht aus dem aktuellen Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW Berlin) hervor. Grundlage für die Berechnungen sind Daten zu Heizkostenabrechnungen von ca. 250.000 Mehrparteienhäusern in Deutschland durch den Immobiliendienstleister ista. Laut Auswertung haben deutsche Haushalte im Pandemie-Zeitraum weniger geheizt. Doch die Energiekrise dürfte für 2022 deutliche Erhöhungen der Heizkosten nach sich ziehen.

Es ist eine überraschende Erkenntnis: während der Pandemiejahre 2020 und 2021 wurde im Lockdown, bei Kurzarbeit und Homeoffice anscheinend weniger geheizt. Dabei haben viel mehr Menschen Zeit in Privaträumen verbracht und rein logisch hätte der Heizverbrauch steigen müssen. Gleichzeitig sind die Verbraucherpreise für Heizöl und Erdgas laut DIW Berlin im Zeitraum 2010 bis 2021 nur geringfügig gestiegen. Zur Erinnerung: 2020 sanken die Heizölpreise aufgrund der Pandemie und des Lockdowns sehr stark ab. Erst 2021 erhöhten sich die Heizölpreise deutlich.

Druck auf Verbraucher steigt, Heizenergie zu sparen

Die aktuell sehr teuren und gestiegenen Energiepreise aufgrund der Energiekrise erhöhen den Druck auf Verbraucher und Haushalte, Heizenergie zu sparen. Dies sieht auch DIW-Ökonomin Franziska Schütze so. Schütze schlussfolgert: „Die hohen Heizkosten werden viele private Haushalte stark belasten. Zwar versucht die Regierung gegenzusteuern. Doch neben diesen kurzfristigen Entlastungen sind jetzt verstärkt langfristige Investitionen notwendig, wie energieeffiziente Gebäudesanierungen und Heizungswechsel, vor allem zu erneuerbaren Energien.“

Aktuell ist davon auszugehen, dass sich die Heizkosten für 2022 mindestens verdoppeln, vermutlich sogar deutlich mehr steigen werden. Die Tendenz bleibt auch für 2023 erhalten. Die DIW rechnet hierzu auch vor, dass selbst mit Gaspreisdeckel deutliche Mehrkosten auf Verbraucher zukommen werden. Beim Heizöl sind die Kosten im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls sehr stark gestiegen.

Der geplante Gaspreisdeckel betrifft Haushalte mit Heizölversorgung nicht. Heizöl-Verbraucher müssen die Mehrbelastung der Kostensteigerungen allein stemmen. Im Vergleich zu den günstigen Preisen von 2020 haben sich die Heizölpreise mittlerweile verdreifacht. Im Vergleich zu 2021 sind die aktuellen Heizölpreise um rund 60 % gestiegen.

Weiterführender Link: DIW-Wärmemonitor 2020 und 2021

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