Reisen und Tanken in Polen


Das Tanken in Polen ist im Vergleich zu Deutschland günstiger, sodass viele Autofahrer die in der Nähe der polnischen Grenze wohnen, den „kurzen Abstecher“ in Kauf nehmen. Doch in den letzten Jahren haben sich die Kraftstoffpreise in Polen deutlich erhöht, sodass immer mehr deutsche Autofahrer vor der Fahrt nach Polen nachrechnen sollten, ob sich die Preisersparnis noch lohnt.

Bei der "Kosten-Nutzen-Rechnung“ sollten Sie neben dem Tanken in Polen auch weitere Merkmale beachten. Wie in fast allen Schengen-Raum Ländern ist auch ich Polen neben der eigentlichen Tankfüllung die Befüllung eines Reservekanisters mit einer maximalen Größe von 20 Litern erlaubt.

Auch wenn Polen seit 2014 zum Binnenmarkt der EU gehört und somit keine Grenzkontrollen mehr stattfinden, so sollten die erlaubten Freimengen von 800 Zigaretten, 110 Liter Bier, 10 Liter hochprozentiger Alkohol oder auch 10 kg Kaffee nicht überschritten werden.

Die Anzahl der „Tank-Touristen“ hat aufgrund der höheren Benzin- und Dieselpreise zuletzt deutlich nachgelassen. Doch aktuell entdecken immer mehr Touristen das vielseitige Polen als Urlaubsziel. Neben den sehenswerten Städten Warschau, Krakau und Danzig, ist bei deutschen Touristen vor allem die wunderschöne Ostseeküste beliebt.

Aufgrund der Nähe zu Deutschland entscheiden sich viele Touristen für die Anreise mit dem eigenen Auto. Unabhängig davon, ob Sie nur zum Tanken nach Polen fahren, oder ihren Urlaub dort verbringen, empfiehlt es sich bereits vor dem Reiseantritt die landeseigenen Besonderheiten zu kennen, um beim ersten Tanken in Polen nicht vor ungeahnte Schwierigkeiten gestellt zu werden. Um dies zu verhindern, haben wir einige interessante Informationen zusammengetragen.

Tanken in Polen

Tanken in Polen

Mit einer Grundfläche von rund 310.000 km² ist Polen nur unwesentlich kleiner als Deutschland. Einen großen Unterschied gibt es jedoch bei der Anzahl der Tankstellen, denn mit knapp 6.600 Tankstellen, sind im Vergleich zu Deutschland weniger als die Hälfte an Tankstellen in Polen zu finden, sodass es sich bei längeren Fahrtstrecken häufig lohnt, das Tanken in Polen vorab zu planen.

Grundsätzlich finden Sie in Polen Tankstellenanbieter, die auch in Deutschland vertreten sind. Zu den bekanntesten und größten Tankstellenketten des Landes gehört das Unternehmen Orlen. Die Tankstellenkette Orlen ist auch in Deutschland vertreten, arbeitet jedoch aus strategischen Gründen unter dem abweichenden Markennamen „Star“.

Aber auch andere bei uns bekannte Tankstellenketten sind in Polen zu finden. Zu den Bekanntesten gehören neben Tankstellen von Shell auch die Firma BP, die in Deutschland jedoch unter dem Namen „Aral“ auftritt. Neben zahlreichen kleineren Tankstellen, sind die Ketten Statoil und Lukoil zahlreich in Polen vertreten.

Wie lauten die Kraftstoffbezeichnungen beim Tanken in Polen?

Beim Tanken in Polen werden deutsche Autofahrer aufgrund der Sprachbarriere teilweise vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Sollen der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass das Tankstellenpersonal weder Deutsch noch Englisch spricht, so sollten Sie beim Tanken in Polen die landeseigenen Kraftstoffbezeichnungen kennen.

Speziell die Sorten „Universalna“ und „olej napedowj“ stellen deutsche Autofahrer vor eine Herausforderung. In Polen haben Sie eine deutlich übersichtlichere Auswahl an Kraftstoffen, als bei uns in Deutschland. Um Ihnen die Wahl des für Sie gewünschten Produktes zu erleichtern, helfen wir gerne mit der folgenden Gesamtübersicht:

Deutsche Kraftstoffbezeichnung

Polnische Kraftstoffbezeichnung

Super E5

95E

Super Plus

98E

Bleifrei für Autos ohne Kat

95U

Diesel

ON Diesel

Autogas (LPG)

LPG

 

Tempolimits und Bußgelder in Polen

Tempolimits in Polen

Grundsätzlich gilt in Polen innerorts eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h, das jedoch in der Nacht (23 bis 6 Uhr) auf 60 km/h angehoben wird. Während die Straßenverkehrsordnung in Deutschland eine Geschwindigkeitsanpassung aufgrund der Uhrzeit nicht berücksichtigt, so darf in Polen auf Landstraßen mit maximal 90 km/h nicht so schnell gefahren werden wie in Deutschland.

Als ausländischer Fahrzeugführer sollte berücksichtigt werden, dass die Fahrweise von polnischen Autofahrern als „offensiv“ zu bezeichnen ist. So wird innerorts häufig schneller als 60 km/h, und auf Landstraßen vereinzelt bis zu 120 km/h schnell gefahren. Wir möchten darauf hinweisen, dass Sie ihre Fahrweise nicht der von anderen Autofahrern anpassen, sondern die vorgeschriebenen Tempolimits einhalten sollten, da sonst empfindliche Bußgelder drohen.

Neben dem einheitlichen Tempolimit von 140 km/h auf polnischen Autobahnen, gelten auf polnischen Schnellstraßen unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten. Während auf einspurigen Schnellstraßen ein Tempolimit von 100 km/h gilt, darf auf zweispurigen Schnellstraßen mit bis zu 120 km/h schneller gefahren werden.

Ort

erlaubte Höchstgeschwindigkeit (PKW)

Innerorts

50 km/h bzw. 60 km/h zwischen 23 und 6 Uhr

Außerorts

90 km/h

Schnellstraßen

100 km/h (auf einspurigen Schnellstraßen)

120 km/h (auf zweispurigen Schnellstraßen)

Autobahnen

140 km/h


Bußgelder in Polen

Geschwindigkeitsüberschreitungen werden in Polen mit Bußgeldern zwischen 60 und 1.600 Zloty geahndet. In Abhängigkeit des aktuellen Wechselkurses ist die Höhe der Bußgelder mit ca. 15 bis 400 €uro vergleichbar mit denen in Deutschland. Bei nachgewiesenen Verkehrsverstößen, die von der Polizei festgestellt werden, müssen Autofahrer mit ausländischen Kennzeichen direkt vor Ort bezahlen. Wenn nicht vor Ort gezahlt werden kann, besteht bei starken Vergehen die Möglichkeit das Fahrzeug vor Ort zu konfiszieren und den Fahrer in Gewahrsam zu nehmen.

Vergehen

Höhe des Bußgeldes

Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 20 km/h

Ab 25 €

Geschwindigkeitsüberschreitungen - ab 50 km/h

Ab 120 €

Alkohol am Steuer

Ab 145 €uro

Falschparken

Ab 25 €

Handynutzung

50 €

Fahren ohne Sicherheitsgurt

25 €

Mautpflichtige Strecken in Polen

Mautpflichtige Strecken in Polen

Auf welchen Strecken muss die Maut gezahlt werden?

Die Autobahnnutzung in Polen ist in der Regel für alle Fahrzeuge mautpflichtig. Fahrzeuge (auch Gespanne) über 3,5 t müssen außerdem auch auf Schnell- und Bundesstraßen Maut zahlen. Speziell Gespanne (bestehend aus Zugfahrzeug und Anhänger) und Wohnmobile mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t müssen über das elektronische Maut-Erhebungssystem „Viabox“ verfügen. Eine Gesamtübersicht der gebührenpflichtigen Strecken bietet der Betreiber des Mautsystem auf seiner Internetseite.


Fahrzeugklassen

Im Allgemeinen wird zwischen Fahrzeugen (bzw. Fahrzeugkombinationen) mit einem Gesamtgewicht von mehr oder weniger als 3,5 Tonnen unterschieden. Speziell für ausländische Autofahrer ist es jedoch wichtig zu wissen, dass auf den sogenannten Konzessionsstrecken Autobahn A1, sowie den Teilstrecken der A2 und A4 eine abweichende Unterscheidung der Fahrzeugklassen stattfindet.

Gerne bieten wir Ihnen in der untenstehenden Tabelle eine Gesamtübersicht der Fahrzeugklassen:

Klasse

Fahrzeuge bzw. Fahrzeugeigenschaften

Kategorie 1:

Fahrzeuge mit zwei Achsen, Motorräder

Kategorie 2:

Fahrzeuge mit zwei Achsen mit Anhänger, Fahrzeuge mit zwei Achsen und Zwillingsreifen, Motorräder mit Anhänger

Kategorie 3:

Fahrzeuge mit zwei Achsen und Zwillingsreifen mit Anhänger, Fahrzeuge mit drei Achsen

Kategorie 4:

Fahrzeuge mit drei Achsen mit Anhänger, Fahrzeuge mit mehr als drei Achsen

Kategorie 5:

Fahrzeuge außerhalb der Kategorie 1-4

Neben den zuvor genannten Fahrzeugkategorien sind die anfallenden Gebühren auch von der Mautstrecke abhängig, die innerhalb Polens zurückgelegt wird. Um zu verhindern die Gesamtübersicht zu verlieren, bietet jede Autobahn eine eigene Webpräsenz, auf der Sie bereits vor Fahrtantritt die Kosten für die anfallende Maut kalkulieren können. Auf allen Plattformen können Sie problemlos von der polnischen auf die englische Sprache wechseln.

Alkohol am Steuer in Polen

Sollten Sie ein alkoholisches Getränk trinken und sich im Anschluss hinters „Steuer“ setzen, sollte beachtet werden, dass in Polen der gesetzliche Blutalkoholgrenzwert bei „nur“ 0,2 Promille bzw. 0,1 mg/l Atemalkohol liegt. Die Strafen bei einer Überschreitung sind strenger als in Deutschland. Bei 0,2 – 0,5 Promille kann die Geldbuße schnell mehrere Tausend Euro hoch sein und ein Fahrverbot von 3 Monaten bis 5 Jahre kann verhängt werden. Ab 0,5 Promille muss grundsätzlich ein Gericht über die Höhe der Geldstrafe und die Länge des Fahrverbotes entscheiden.