Reisen und Tanken in den Niederlanden
Tanken im Ausland – Das müssen Sie wissen
Die Niederlande werden von vielen Deutschen fälschlicherweise als Holland bezeichnet, wobei Holland lediglich zwei Provinzen der Niederlande heißen. Zusammen mit Luxemburg und Belgien bilden die Niederlande die „Benelux-Staaten“. Neben zahlreichen Urlaubern aus Belgien und Frankreich entdecken auch immer mehr deutsche Touristen die Niederlande als Urlaubsziel für sich.
Auch wenn der Flughafen in Amsterdam, der als eines der internationalen Drehkreuze in Europa gilt, von vielen Deutschen als Zwischenstation bei Fernreisen genutzt wird, bietet die Niederlande neben kulturellen Sehenswürdigkeiten und seinen attraktiven Küstenregionen, noch deutlich mehr.
Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Deutschland wird die Niederlande daher gerne mit dem Auto oder dem Wohnmobil bereist. Doch bereits vor dem Reiseantritt empfiehlt es sich einige „Vorkehrungen“ zu treffen, auch wenn es sich nur um Kleinigkeiten wie das Tanken in den Niederlanden handelt.
Tanken in den Niederlanden
Auch wenn die Niederlande von der Grundfläche zu kleineren Nationen in Europa gehört, so stehen sie mit mehr als 4.100 Tankstellen in der Rangliste auf Platz neun in Europa. Das Tankstellennetz ist somit sogar noch deutlich besser als ausgebaut, als das bei uns in Deutschland.
Wenn Sie Ihren Urlaub das erste Mal im Nachbarstaat mit dem Auto verbringen, so könnten Sie beim Tanken in den Niederlanden beim ersten Blick auf die Preistafel der Tankstellen überrascht werden. Denn in puncto Tanken gehört die Niederlande zu einem der teuersten EU-Länder.
Ähnlich wie zum Beispiel in der Schweiz, finden Sie neben den mit Personal besetzten Tankstellen auch zahlreiche Tankstellenautomaten, an denen 24 Stunden am Tag getankt werden kann. Sollten Sie eine günstige Tankstelle gefunden haben und auch Ihren Reservetank füllen wollen, so sollte beachte werden, dass in den Niederlanden maximal 10 Litern Kraftstoff im Kanister transportiert werden dürfen.
Wie lauten die Kraftstoffbezeichnungen beim Tanken in den Niederlanden?
Neben zahlreichen anderen europäischen Ländern, sind seit Oktober 2018 auch in den Niederlanden einheitliche EU-Kennzeichnungen der Kraftstoffe zu finden. Bei den Kennzeichnungen handelt es sich um geometrische Zeichen, in deren Mitte die Zahlen- und Wortkombinationen auf den prozentualen Anteil von Ethanol bzw. Biodiesel hinweisen.
Sie sollten sich merken, dass Benzin als Kreis dargestellt wird, Diesel als Quadrat und gasförmige Kraftstoffe als Raute. In Bezug auf die gasförmigen Kraftstoffe wie Autogas, sollte an niederländischen Tankstellen beachtet werden, dass ein Adapter mit Bajonett-Anschluss benötigt wird. Aus diesem Grund ist an unbemannten Tankstellen das Tanken von Autogas nicht möglich.
Aufgrund der Neuregelung der Kraftstoffbezeichnung ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Ihnen beim Tanken in den Niederlanden die zuvor beschriebenen geometrischen Zeichen an den Zapfsäulen nicht angezeigt werden, jedoch kann die Bezeichnung der Benzin- und Dieselpreise bereits mit Blick auf die Tankstellentafel interessant werden.
In der nachstehenden Tabelle finden Sie die in den Niederlanden üblichen Kraftstoffbezeichnungen:
Deutsche Kraftstoffbezeichnung |
Niederländische Kraftstoffbezeichnung |
Normalbenzin |
Benzine loodvrij |
Super E5 |
Superbenzine |
Super E10 |
Blue One 95 |
Super Plus |
oncheloode Super 98 |
Diesel |
Diezel |
Autogas (LPG) |
LPG, GPL, Autogas |
Welche Zahlungsmöglichkeiten hat man beim Tanken in den Niederlanden?
Die angebotenen Zahlungsmöglichkeiten sind an bemannten und unbemannten Tankstellen unterschiedlich. An mit Personal besetzten Tankstellen ist die Zahlung sowohl mit Bargeld (in Euro) und den gängigen Kreditkarten, sowie häufig sogar mit dem EC-PIN-Verfahren möglich. Die Tankstellen sind jedoch häufig nur in der Zeit von 7 bis 20 Uhr geöffnet. Tankstellen in Großstädten, an Hauptverbindungsrouten und Autobahnen sind hingegen meist 24 Stunden geöffnet.
Das 24/7 – Prinzip kann auch an Selbstbedienungstankstellen bzw. Tankautomaten angeboten werden. Doch anders als an bemannten Tankstellen, entfällt hier die Möglichkeit der Barzahlung. Auch die Zahlung mit der EC-Karte und dem dazugehörigen PIN wird nicht überall angeboten. Die Zahlung mit der Kreditkarte ist hingegen an nahezu allen Tankautomaten problemlos möglich.
Tempolimits und Bußgelder in den Niederlanden
Tempolimits in den Niederlanden
Im Rahmen des Klimaschutzes hat sich die Regierung in den Niederlanden seit März 2020 für eine Reduzierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen entschieden. Um die Entscheidung auch „auf die Straße zu bringen“, mussten insgesamt mehr als 4.000 Schilder mit dem vorherigen Tempolimit von 130 km/h durch neue Schilder ersetzt werden.
Auch wenn die niederländische Polizei bereits kurz nach der Bekanntgabe der neuen Geschwindigkeitsregulierung bekannt gegeben hat, dass die neue Maßnahme nicht mithilfe von zusätzlichen Geschwindigkeitskontrollen refinanzieren werden soll, empfehlen wir die in der untenstehenden Tabelle abgebildeten Tempolimits zu beachten und einzuhalten:
Ort |
erlaubte Höchstgeschwindigkeit (PKW) |
Innerorts |
50 km/h |
Außerorts |
80 km/h |
Schnellstraßen |
100 km/h |
Autobahnen |
100 km/h bzw. 130 km/h (nachts von 19 Uhr und 6 Uhr) |
Bußgelder in den Niederlanden
Da wie zuvor beschrieben bereits das Tanken in den Niederlanden im Vergleich zu Deutschland in der Regel deutlich teurer ist, sollte es zumindest vermieden werden, dass eine weitere „Kostenfalle“ in Form eines Bußgeldes aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht wird.
Auch wenn Sie als Autofahrer mit einem ausländischen Kennzeichen z.B. von einer fest installierten Radarfalle geblitzt werden und die Bußgeldzahlung dementsprechend nicht vor Ort geleistet werden kann, werden Sie um das Bußgeld nicht herumkommen. Doch nicht nur mit dem Tempolimit zusammenhängende Bußgelder werden auf dem Postweg direkt nach Deutschland gesendet, sondern alle Bußgeldbescheide ab einer Höhe von 70 Euro.
Da Parkverstöße in den Niederlanden mit vergleichsweise hohen Bußgeldern verbunden sind, empfiehlt es sich beim Parken einen Blick auf die Bordsteinkante zu werfen. Während eine blaue Kennzeichnung die Nutzung einer Parkscheibe vorschreibt, signalisiert eine gelbe Kennzeichnung der Bordsteinkante ein Parkverbot in den Niederlanden.
Um sich einen ersten Eindruck bzgl. der drohenden Bußgelder zu verschaffen, stellen wir Ihnen in der folgenden Tabelle einen Ausschnitt aus dem niederländischen Bußgeldkatalog zur Verfügung:
Vergehen |
Höhe des Bußgeldes |
Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 km/h |
Ab 165 € |
Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 50 km/h |
Ab 660 € |
Handynutzung |
230 € |
Falschparken |
Ab 90 € |
Rotlichtverstoß |
230 € |
Parkverstoß |
Ab 90 € |
Alkohol am Steuer |
Ab 325 € |
Mautpflichtige Strecken in den Niederlanden
Auf welchen Strecken muss die Maut gezahlt werden?
Im Gegensatz zu nahezu allen europäischen Ländern gehört die Niederlande mit Deutschland zusammen zu den Ausnahmen in Bezug auf die Maut. Denn auch in unserem Nachbarland existiert keine flächendeckenden Mautgebühren für PKWs. Der guten Form halber möchten wir darauf hinweisen, dass mit dem Kiltunnel und dem Westerscheldetunnel zumindest zwei gebührenpflichtige Straßenabschnitte in den Niederlanden existieren.
Alkohol am Steuer in den Niederlanden
Die in den Niederlanden geltende Promillegrenze ist identisch zu der in Deutschland und liegt grundsätzlich bei einem Atemalkoholwert von 0,5 Promille. Bei Fahranfängern ist die Regelung jedoch abweichend. Während in den Niederlanden die Promillegrenze bei Führerscheinneuligen auf 0,2 Promille festgeschrieben ist, gilt in Deutschland ein generelles Alkoholverbot. Ein weiterer Unterschied ist in der gesetzlich festgeschriebenen Probezeit ersichtlich, da in den Niederlanden alle Autofahrer als Fahranfänger gelten, die ihren Führerschein weniger als fünf Jahre besitzen.
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