Rohölpreise kaum verändert | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.05.2018

um 09:16 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Auf den heutigen Donnerstag haben sich die Ölpreise nur wenig bewegt. Besonders die Nordsee-Ölsorte BRENT legte nur minimal zu und wurde am Donnerstagmorgen nahezu unverändert bei 73,3 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI kletterte mit rund 0,4 $/b etwas deutlicher und notierte am Morgen bei 67,9 Dollar/Barrel. Der Mischpreis für OPEC-Rohöl hält sich mit 70,5 $/b weiterhin stabil über der 70-Dollar-Marke.

Die Ölpreise waren gestern zwischenzeitlich unter Druck geraten, nachdem die US-Regierung bekannt gegeben hatte, dass die US-Rohöllager in der vergangenen Woche um überraschend deutliche 6,2 Mio. Barrel gestiegen waren. Die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) verzeichneten in Summe laut DOE jedoch einen Rückgang um 2,7 Mio. Barrel. Insgesamt blieb dennoch ein Plus bei den gesamten US-Öllagern stehen, die nun bei rund 793 Mio. Barrel liegen.

Hinzu kam, dass auch die US-Ölproduktion um 0,3 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 10,62 Mio. Barrel pro Tag gestiegen war. Und bereits in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Anzahl der aktiven Ölbohrlöcher mit 825 Anlagen auf den höchsten Wert seit rund drei Jahren gestiegen war. Insgesamt kommen vom US-Ölmarkt somit wieder deutlichere Wachstumssignale, die zurzeit dafür sorgen, dass die Ölpreise nicht weiter anziehen.

Dennoch bleibt die zukünftige Iran-Politik der USA das beherrschende Thema am Ölmarkt. Bis zum 12. Mai muss US-Präsident Trump bekannt geben ob die USA an dem getroffenen Atom-Abkommen mit dem Iran festhalten werden oder nicht. Zurzeit sieht es eher nach einem Ausstieg der USA aus, was in der Folge dann zu neuen Sanktionen gegen den Iran und einen Rückgang des Ölangebotes auf dem Weltmarkt führen würde. Dies würde wohl zu deutlich steigenden Ölpreisen führen, besonders weil die OPEC und Russland an der Förderkürzung festhalten und Venezuela hohe Produktionsausfälle zu beklagen hat.

 

 

Genau wie Trump hatte sich auch der neue US-Außenminister Mike Pompeo, bei seinen Antrittsbesuchen in Israel und Saudi-Arabien, klar gegen den Iran und das Atomabkommen positioniert. Unterdessen wies der Iran die Vorwürfe aus Israel zurück, dass Teheran weiterhin an einem Atomwaffenbau arbeite. So soll es sich um alte Anschuldigungen handeln, die von der Atomenergiebehörde IAEA bereits behandelt wurden. Von europäischer Seite wurde sich dementsprechend zurückgehalten geäußert während die iranische Regierung klarstellte, dass man kein neues Abkommen verhandeln werde. Die Fronten scheinen verhärtet zu sein und ein Ende des Atom-Abkommen somit wahrscheinlich.

Genau darauf spekulieren Börsenhändler bereits seit einigen Wochen. Die mögliche Angebotsverknappung auf dem Weltölmarkt, die sich durch neue Sanktionen gegen den Iran ergeben könnten, wurde an den Börsen daher schon weitestgehend eingepreist. Sollte man sich nun allerdings doch noch mit den USA noch auf eine Fortsetzung des Atomdeals einigen können, hätten die Ölpreise ein beachtliches Kurskorrekturpotential nach unten.

Davon unabhängig belastet der zuletzt deutlich an Wert zulegende US-Dollar die Ölpreise, denn wenn die globale Ölwährung Dollar an Wert zulegt verteuert dies Rohöl in anderen Währungsräumen. Dies drückt in der Regel auf die Nachfrage, was die Ölpreise dann zumeist sinken lässt. Bereits seit über einem Monat befindet sich der €uro gegen den US-Dollar in der Defensive und ist seitdem um deutliche vier Prozent gesunken. Von seinem Langzeithoch kommend ist der €uro am Donnerstagmorgen auf 1,198 Dollar/€uro und somit auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar gefallen.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

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