Leichte Gegenbewegung am Ölmarkt | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.10.2018

um 08:53 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise in den vergangenen zwei Wochen kräftig angezogen waren, fiel der Handel gestern zunächst ruhig aus und endete letztlich mit Preisrückgängen. Händler sprachen von einer Gegenbewegung zu den vorherigen Preisanstiegen, allerdings legten die Ölpreise heute Morgen im frühen Handel schon wieder leicht zu. Insgesamt ging die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Freitag dennoch um 1,0 $/b zurück und wurde am Morgen bei 85 Dollar/Barrel gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI gab um 1,3 $/b nach und notierte am Freitagmorgen bei 74,9 Dollar/Barrel.

Insgesamt sind die Ölpreise mit einem kräftigen Anstieg in den Oktober gestartet. Schon in der letzten Septemberwoche hatte die Rohölsorte BRENT zu einem rasanten Höhenflug angesetzt und erstmals seit rund vier Jahren wieder nachhaltig die 80-Dollar-Marke überschritten. Doch die Überwindung dieser Widerstandlinie könnte nur ein erster Schritt eines massiven Ölpreisanstiegs sein. Schnell wurde am Ölmarkt über einen Anstieg auf 90 Dollar/Barrel geredet und einige Analysten, Banken und Handelsunternehmen der Ölbranche halten sogar noch in diesem Jahr die Überschreitung der 100-Dollar-Marke für möglich.

Dieser Ansicht ist auch der russische Energieminister, der angesichts der angespannten Angebotslage am Weltölmarkt einen Preisanstieg auf 100 Dollar bereits in diesem Herbst für denkbar hält. Nowak verweist vor allem auf die drohenden Angebotsengpässe, die sich aus den US-Sanktionen gegen den Iran ergeben könnten. Zwar treten die Sanktionen gegen den iranischen Energiesektor erst im November in Kraft, doch die Ölexporte des drittgrößten OPEC-Ölförderlandes gehen bereits seit längerem zurück und auch die Auswirkungen auf die Ölpreise sind schon jetzt spürbar.

Unterdessen war der Iran mit seiner Klage gegen die US-Sanktionen vor dem höchsten UN-Gericht erfolgreich. Die Sanktionen gegen den Ölsektor sind davon jedoch nicht betroffen und zudem hatte die US-Regierung bereits vor dem den gerichtlichen Beschluss angekündigt, dass man diesen nicht als bindend ansehen werde. US-Präsident Trump hält somit an der harten Gangart gegen den Iran fest will den Druck sogar noch erhöhen. Zu einem vollständigen Ölembargo gegen den Iran wird es aber wohl nicht kommen, denn noch wollen die Europäer, Russen und Chinesen am Atomabkommen mit dem Iran festzuhalten.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Wenn die Angebotslage am Ölmarkt knapp wird schlägt in der Regel wieder die Stunde des Ölkartells OPEC. Der Fokus liegt dabei zurzeit vor allem auf  OPEC-Leader Saudi-Arabien, der als Gegenleistung für die harte US-Politik gegen den Erzrivalen Iran angekündigt hatte, den Rückgang der iranischen Ölexporte kompensieren zu wollen um somit einen deutlichen Anstieg der Ölpreise zu verhindern. Diese Haltung scheint sich nun aber verändert zu haben, denn zuletzt ließ die OPEC zusammen mit Russland verkünden, dass man die Ölförderung nicht anheben werde.

Gestern gab der saudische Ölminister auf einer Konferenz in Moskau jedoch bekannt, dass die zuletzt gesunkene Ölförderung seines Landes im Oktober wieder auf etwa 10,7 Mio. Barrel pro Tag steigen werde und dass im November mit einem weiteren Zuwachs der Produktionsmenge gerechnet werden könne. Dennoch bleibt fraglich ob die OPEC-Staaten und Russland zurzeit überhaupt in der Lage sind den iranischen Ölexport-Rückgang kurzfristig kompensieren zu können.

Bereits jetzt gelingt es dem Ölkartell nicht die zuletzt beschlossene Fördererhöhung vollständig umzusetzen und viele OPEC-Länder und auch Russland fördern zurzeit bereits auf einem Rekordhoch oder haben wirtschaftliche bzw. politische Probleme, die eine stabile Ölproduktion erschweren. Moskau will zudem aus innenpolitischen Interessen nicht unbedingt als Unterstützer der USA herhalten.

Vom US-Ölmarkt kamen in dieser Woche preisdrückende Impulse, die jedoch am Ölmarkt fast vollständig ignoriert wurden. So waren die gesamten US-Öllager um kräftige 5,7 auf derzeit gut 775 Mio. Barrel gestiegen. Dabei verzeichneten die Rohölbestände sogar ein Plus von acht Millionen Fass, was jedoch durch den Rückgang bei den Lagern der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um 2,3 Mio. Barrel abgemindert wurde.

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