Lage am Ölmarkt beruhigt sich wieder | Aktuelle Ölmarkt-News vom 13.04.2018

um 09:04 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die zuletzt aufgeheizte Stimmung im Ölhandel hat sich am gestrigen Handelstag zunächst wieder beruhigt. Dementsprechend hat sich der kräftige Preisanstieg der vergangenen Tage nicht weiter fortgesetzt. So stand die US-Ölsorte WTI am Freitagmorgen unverändert bei 67 Dollar/Barrel. Die Nordsee-Ölsorte BRENT gab, vom höchsten Stand seit November 2014 kommend, sogar leicht nach und notierte am heutigen Freitagmorgen um 0,2 $/b leichter bei 71,9 Dollar/Barrel.

Die unsichere Lage im Nahen Osten bleibt zwar bestehen, doch ist ein Militärschlag der USA vorerst unwahrscheinlicher geworden, nachdem US-Präsident Trump gestern etwas zurückruderte und die harschen Tweets der Vortage abschwächte. Immerhin geht es nicht „nur“ um einen Raketeneinsatz in Syrien sondern auch um einen Angriff gegen den Iran und Russland.

Bisher hat die Geopolitik noch keine realen Auswirkungen auf den Weltölmarkt, es handelt sich aktuell lediglich um Spekulation und Risikoaufschläge, die sehr schnell wieder zurückgenommen werden könnten, wenn es nicht zu einer Eskalation der Lage kommt. Doch bis dahin bleibt die Stimmung an den Rohstoffbörsen aufgeheizt und die Ölpreise bleiben spekulationsgetrieben auf einem der höchsten Stände der vergangenen dreieinhalb Jahre.

 

 

In diesem Umfeld wurden die neuen Daten vom US-Ölmarkt daher weniger beachtet als üblich. Denn diese brachten zwar preisdämpfende Impulse, doch belastet wurden die Ölpreise davon kaum. So waren die US-Öllager zum ersten Mal seit fünf Wochen wieder um leichte 2,7 auf derzeit 796 Mio. Barrel gestiegen. Die US-Ölförderung bleibt auf einem Rekordhoch und auch die Ölbohraktivitäten hatten zuletzt zugelegt. Dennoch bleibt die Position des US-Ölmarkt als Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz insgesamt geschwächt.

Aufgrund der angespannten Lage im Nahen Osten ist zuletzt sogar der Handelsstreit zwischen den USA und China etwas in den Hintergrund getreten. An den Finanzmärkten und auch am Ölmarkt hat dieser jedoch weiterhin einen deutlichen Einfluss, je nachdem ob die Signale auf Entspannung oder Zuspitzung stehen, bewegen sich die Kurse spürbar nach oben oder unten. Zuletzt war von chinesischer Seite ein Zukommen auf die USA erkennbar. Die Aussicht, dass dadurch der Handelskonflikt zwischen der größten und zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vermieden werden kann, beflügelte dementsprechend die Ölpreise.

Zudem brachte der Monatsreport der Energy Information Administration (EIA) in dieser Woche preisstützende Impulse. In diesem gab die US-Statistikbehörde bekannt, dass man für dieses und das nächste Jahr von einem stärker steigendem Ölverbrauch ausgeht und gleichzeitig ein geringeres Ölangebot erwartet als dies noch der Fall im letzten Bericht war. Im Zuge dessen wurde die Prognose für die Ölpreise angehoben.

Vom Devisenmarkt kamen in dieser Woche kaum Impulse für den Ölmarkt. Mit gut 1,23 Dollar/€uro stand die europäische Gemeinschaftswährung gegen die globale Ölwährung US-Dollar in etwa so stark da wie zu Wochenbeginn.

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