Kommt die Ölpreis-Korrektur nun doch? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.02.2018

um 10:52 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am Freitag deutlich nachgeben und den Rückgang auch zum Wochenstart weiter fortgesetzt. Nachdem die Ölnotierungen am vorherigen Handelstag noch ein klares Plus verzeichneten gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Montag um insgesamt 1,9 $/b nach und wurde am Morgen mit 68 Dollar/Barrel auf dem tiefsten Stand seit knapp einem Monat gehandelt. Die US-Ölsorte WTI gab mit 1,2 $/b ebenfalls spürbar nach und stand am Montagmorgen bei 64,9 Dollar/Barrel.

Die Ölpreise haben somit wieder die Abwärtsbewegung der vergangenen Woche aufgenommen und konnten nur kurzfristig durch die neue Ölpreisprognose der US-Investmentbank Goldman Sachs gestützt werden. Diese hatte zuvor verkündet, dass man von einem Anstieg der Ölpreise um bis zu 20 Prozent im kommenden halben Jahr ausgehen würde. Die Aussage der am Ölmarkt viel beachteten Bank hat Gewicht, doch besannen sich Händler zum Wochenschluss dann offensichtlich doch auf die eher preisdrückende Datenlage am Ölmarkt.

Zwar werden die Ölpreise weiterhin gestützt durch die Übererfüllung der Förderkürzung rund um die OPEC und Russland, und durch die guten Aussichten im Hinblick auf die Weltwirtschaft, die eine anziehende Ölnachfrage erwarten lassen, allerdings ist ein nicht unerheblicher Teil des jüngsten Preisanstieges auch auf spekulative Finanzanleger zurückzuführen, so dass sich mittelweile ein beachtliches Korrekturpotential alleine durch Spekulationen aufgebaut hat.

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Druck wurde zuletzt zudem durch bessere Zahlen vom US-Ölmarkt ausgeübt. So hatte das US-Energieministerium zuletzt einen leichten Anstieg bei den amerikanischen Öllagerbeständen und bei der US-Ölförderung gemeldet. In Summe legten die gesamten US-Öllager auf aktuell gut 798 Mio. Barrel zu und die amerikanische Ölförderung kletterte mit aktuell 9,91 Mio. Barrel pro Tag auf ein neues Rekordhoch.

Zudem meldete die US-Ausrüsterfirma Baker Hughes einen erneuten Anstieg der aktiven Ölbohrlöcher um sechs auf derzeit 765 Anlagen. Trotz dieser eher noch zaghaften Wachstumssignale kann man bei den Daten vom US-Ölmarkt noch nicht von einem Paukenschlag sprechen.

Leicht preisdrückend wirkte zuletzt auch der leichte Kursanstieg des US-Dollar. Mit aktuell 1,246 Dollar/€uro steht der €uro gegen den Dollar jedoch weiterhin auf einem der höchsten Stände seit Ende 2014. Deutlich stärkere Impulse kamen hingegen von der insgesamt schlechteren Stimmung an den Aktienmärkten.

Insgesamt verzeichnen viele Kurse derzeit eine Korrektur nach unten, dabei auch der Deutsche Aktion Index DAX sowie der amerikanische Dow Jones, der zuletzt auf Wochensicht gesehen, den größten Verlust seit rund zwei Jahren hinnehmen musste und unter die Marke von 26.000 Punkten gefallen war.

Die insgesamt eingetrübte Stimmung an den Börsen macht Anleger weniger risikofreudig und sorgt dafür, dass Gewinne realisiert werden. Da sich bei den Ölpreisen in den letzten Wochen und Monaten ein deutliches Korrekturpotential ergeben hat, könnten hier nun viele spekulative Anleger abspringen, was die Ölpreise schnell und kräftig fallen lassen könnte.

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