Heizölpreise gaben wieder spürbar nach | Aktuelle Ölmarkt-News vom 28.02.2018

um 09:26 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am gestrigen Handelstag gesunken und setzten den Rückgang auch heute Morgen im frühen Handel weiter fort. Dabei gab die Nordsee-Ölsorte BRENT um 1,1 $/b nach und notierte am Mittwochmorgen mit 66,4 Dollar/Barrel wieder spürbar tiefer als zum Wochenstart. Auch die US-Ölsorte WTI ging um 1,2 $/b zurück und wurde am Morgen bei 62,7 Dollar/Barrel gehandelt.

Zur Wochenmitte rücken wie gewohnt die neuen Zahlen vom US-Ölmarkt in den Fokus der Händler. Dabei wird allgemein erwartet, dass nun wieder deutlichere Wachstumssignale aus den USA kommen als dies in der vorherigen Woche der Fall war. Denn überraschenderweise waren die US-Öllager in der Vorwoche gesunken, was aber nicht auf eine schwächere Ölförderung sondern darauf zurückzuführen war, dass sich die Ölexporte in den USA auf einem hohen Niveau befanden und gleichzeitig die Ölimporte auf ein Rekordtief gesunken waren.

In dieser Woche gehen Analysten von einem Anstieg der US-Öllager aus, auch weil gleichzeitig ein neues Rekordhoch bei der US-Ölförderung erwartet wird. Bestärkt wird diese Erwartung gestern Abend durch die Öllagerdaten des American Petroleum Institute (API), welches von einem Anstieg der Rohöllager ausgeht. Heute Nachmittag wird das US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten bekannt geben. Sollten die Zahlen den Erwartungen entsprechen, so werden die Ölpreise wohl weiter unter Druck geraten.

 

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Belastet wurden die Ölnotierungen zuletzt auch durch Aussagen der Internationalen Energieagentur (IEA). Deren Chef hatte erneut bekräftigt, dass die USA bald zum größten Ölproduzent der Welt aufsteigen werden, weil davon auszugehen ist, dass die amerikanische Ölproduktion anhaltend und stark wachsen wird.

Von Seiten der OPEC war zuletzt zu vernehmen, dass man darüber nachdenkt, die Förderobergrenze auf mehr als die zurzeit beteiligten 24 Ölförderländer auszuweiten. Zudem soll die Zusammenarbeit des Ölkartells mit Russland vertieft werden und das Ende der Förderkürzung könnte laut dem saudischen Ölminister in das kommende Jahr verschoben werden.

Insgesamt ist die OPEC eindeutig bemüht wieder mehr Einfluss auf den Weltölmarkt und die Preissetzung zu nehmen. Damit scheint vor allem OPEC-Leader Saudi-Arabien von der vorherigen Strategie abzurücken, denn zuvor hatte das Königreich häufig davon gesprochen, dass man dem Ölmarkt den freien Wettbewerb überlassen will.

Als Ölförderland mit den niedrigsten Förderkosten hatten die Saudis wohl darauf gesetzt die vermeintlich teure US-Schieferölförderung aus den Markt drängen zu können und in dieser Verdrängungsphase selber am wenigsten Schaden zu nehmen. Nun scheint man sich jedoch mit der neuen preisregulierenden Rolle der US-Ölindustrie abgefunden zu haben und nutzt die neu entstandenen Verbindungen um mittel- bis langfristig wieder einen wachsenden Einfluss auf den Weltölmarkt zu haben.

Im Gegensatz zu den Vorwochen kamen vom Devisenmarkt in dieser Woche keine Impulse für die Ölpreise. Mit aktuell knapp 1,233 Dollar/€uro hat sich der €uro-Dollar-Wechselkurs in den letzten Tagen vergleichsweise wenig bewegt. Im März könnte sich dies jedoch wieder ändern, denn dann wird die US-Notenbank FED wohl die nächste US-Leitzinserhöhung vornehmen.

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