Daten vom US-Ölmarkt lassen Ölpreise weiter steigen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 19.04.2018

um 08:27 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Am gestrigen Handelstag legten die Ölpreise kräftig zu und setzten auch heute Morgen im frühen Handel den Anstieg weiter fort. So kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT um deutliche 1,7 $/b und wurde am Donnerstagmorgen mit 73,8 Dollar/Barrel auf dem höchsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI zog um gut 1,6 $/b an und notierte am Morgen bei 68,7 Dollar/Barrel.

Nachdem die befürchtete Eskalation zwischen den beiden militärischen Großmächte USA und Russland im Syrienkonflikt ausblieb, hatte sich die Lage am Ölmarkt zum Wochenstart zunächst beruhigt. Allerdings kam es nicht zu der erwarteten Rücknahme der geopolitischen bedingten Risikoaufschläge, obwohl Vertreter der USA, Frankreichs und Großbritanniens klar gestellt hatten, dass die Militärschläge eine einmalige Aktion gewesen seien.

Einige der für die jüngsten Preisanstiege verantwortlichen Krisen haben sich zuletzt wieder normalisiert, dennoch bleibt die Stimmung am Ölmarkt klar bullisch. Einerseits leistet die Charttechnik ihren Beitrag zur optimistischen Stimmung der Börsenhändler, darüber hinaus werden jedoch auch alle preissteigernden Nachrichten gerne aufgenommen. Der zuletzt klar spekulationsgetriebene Anstieg der Ölpreise scheint sich daher zunächst weiter fortzusetzen und das entstandene Kurskorrekturpotential wird wohl weiterhin nicht abgebaut werden.

 



Der Fokus der Händler richtete sich gestern auf den US-Ölmarkt und von dort kamen tendenziell preisstützende Nachrichten, weil die US-Öllagerbestände überraschend deutlich abgebaut wurden. So sanken die gesamten US-Öllager um 6,5 auf derzeit gut 789 Mio. Barrel, was gleichbedeutend mit dem tiefsten Stand seit Februar 2015 ist. Die Rohöllager wurden dabei zwar nur um leichte 1,0 Mio. Fass abgebaut, aber bei den Lagern der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) war ein Rückgang von 5,5 Mio. Barrel zu verzeichnen.

Weniger Beachtung fand in dem aktuellen Marktumfeld, dass die Ölförderung in den USA auf ein abermaliges Rekordhoch in Höhe von 10,54 Millionen Barrel pro Tag gestiegen ist. Bedingt durch den Rückgang der Öllagerbestände, die als ein Zeichen für ein geringeres Angebot oder eine stärkere Nachfrage angesehen werden, stellt der US-Ölmarkt in diesem Jahr insgesamt mehr ein so starkes Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz dar wie dies noch im vergangenen Jahr der Fall war.

Viele Schieferölproduzenten, die in Nordamerika in den letzten Jahren unter enormen Preisdruck gearbeitet haben erfreuen sich zurzeit auch an den höheren Ölpreisen und scheinen diese nicht durch einen zu starken Ausbau der Ölförderung gefährden zu wollen.

Heute sind Nachrichten über ein Treffen der Energieminister der OPEC-Staaten und Russlands in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Im saudi-arabischen Dschidda soll darüber beraten werden, wie die aktuelle Zusammenarbeit intensiviert werden kann. Dabei soll vor allem über eine Verlängerung der Förderkürzung über das Jahresende hinaus gesprochen werden, obwohl die OPEC alle Ziele, die mit der Förderkürzung verbunden waren, bereits erreicht hat. Eine Ausweitung der Angebotsverknappung und die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten könnten die Ölpreise daher in den kommenden Wochen weiter steigen lassen.

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