Beginnt Preiskorrektur am Ölmarkt? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 30.01.2018

um 08:05 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben zum Wochenauftakt deutlich nachgegeben und den Rückgang auch am Dienstagmorgen fortgesetzt. Vom gestrigen Handelsstart an sind die Ölpreise kontinuierlich gesunken, so dass die Nordsee-Ölsorte BRENT am Dienstagmorgen um 1,5 $/b schwächer notierte und bei knapp 69 Dollar/Barrel gehandelt wurde. Auch die US-Ölsorte WTI gab um 1,4 $/b nach und stand am Morgen bei 64,9 Dollar/Barrel.

Ein Grund für den Preisrückgang ist am Devisenmarkt zu finden, denn dort legte die Ölwährung US-Dollar in den letzten Tagen wieder zu. Dadurch wurde dem Handel nun das letzte preisstützende Argument für die Ölpreise entzogen. Zuvor hatten fast alle Marktbeobachter jedoch auch schon von überbewerteten Ölpreisen gesprochen. So sind die Ölpreise seit Mitte 2017 um bis zu 60 Prozent gestiegen und notierten dabei zuletzt auf dem höchsten Stand seit über drei Jahren.

Gestützt wurden die Ölpreise dabei durch die Übererfüllung der Förderkürzung rund um die OPEC und Russland, die im Dezember bei 129 Prozent lag, sowie durch die guten Aussichten im Hinblick auf die Weltwirtschaft, die eine anziehende Ölnachfrage erwarten lassen. Zudem kam es auf dem US-Ölmarkt, als Reaktion auf die steigenden Ölpreise, nicht zu dem erwartet Aufschwung, was tendenziell auch für eine bullische Stimmung der Händler sorgte.

 

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Ein nicht unerheblicher Teil des Preisanstieges ist jedoch auch auf spekulative Finanzanleger zurückzuführen. Einige Analysten sprechen davon, dass sich das nur durch Spekulationen aufgebaute Korrekturpotential mittlerweile auf bis zu zehn Prozent beläuft. Sollten also Gewinnmitnahmen einsetzen, so kann davon ausgegangen werden, dass es in kurzer Zeit zu einer beträchtlichen Preiskorrektur kommen könnte.

Auslöser für eine solche Abwärtskorrektur der Ölpreise könnten in dieser Woche die Zahlen vom US-Ölmarkt sein, denn sollten auf die nun angespannte und vorsichtige Lage der Händler auch noch klar preisdrückende Impulse vom amerikanischen Ölmarkt kommen, dann könnte dies wie Wasser auf die Mühlen wirken und Gewinnmitnahmen in größerem Umfang auslösen.

Heute Abend nach Börsenschluss wird das private American Petroleum Institut (API) seine Zahlen zu den US-Öllagerbeständen bekannt geben. Morgen Nachmittag folgen dann die offiziellen Daten des US-Energieministeriums. Zuletzt hatte sich der US-Ölmarkt eher stabil gezeigt. Die Ölbohraktivitäten blieben seit etwa einem halben unverändert und auch die US-Öllager hatten sich seit gut drei Monaten recht konstant bei knapp 800 Mio. Barrel gehalten. Nun erwarten Analysten, aufgrund einer steigenden US-Ölförderung und der beginnenden Wartungssaison der Ölraffinerien, jedoch einen Anstieg der Rohöllager in den USA.

Am Devisenmarkt verlor der zuletzt auf Höhenflug befindliche €uro in den vergangenen zwei Tagen spürbar an Wert gegen den Dollar. So gab der €uro von seinem Dreijahreshoch am Freitag kommend um ein Prozent nach und stand am heutigen Dienstagmorgen bei knapp 1,236 Dollar/€uro.

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