Börsencrash setzt Ölpreise unter Druck | Aktuelle Ölmarkt-News vom 06.02.2018

um 09:08 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am Montag und Dienstagmorgen kräftig unter Druck geraten und wurden durch die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten erneut deutlich mit nach unten gezogen. So gab die Nordsee-Ölsorte BRENT um weitere 1,1 $/b nach und wurde am Dienstagmorgen mit 66,9 Dollar/Barrel auf dem tiefsten Stand des laufenden Jahres gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI ging um weitere 1,5 $/b zurück und notierte am Morgen bei 63,5 Dollar/Barrel.

Die Unruhe an den Aktienmärkten sorgte gestern für einen regelrechten Crash an der New Yorker Wallstreet. Dort brach der amerikanische Leitindex Dow Jones innerhalb von nur vier Stunden um 1.500 Punkte bzw. rund sechs Prozent ein. Auslöser für die heftige Abwärtskorrektur waren gute Zahlen vom US-Arbeitsmarkt und steigende Löhne in den USA. Diese Daten lassen den Schluss zu, dass die Inflation in den USA anziehen und die US-Notenbank daher bei ihrer Zinswende mehr aufs Tempo drücken könnte.

Steigende Zinsen machen sichere Anlageformen, wie z.B. Staatsanleihen wieder attraktiver, so dass es zu einer massiven Kapitalbewegung, raus aus Aktien und hin zu sicheren Anlagen kam. Dieser Kapitalabfluss ließ die Kurse kräftig fallen, was wiederum automatisierte Verkäufe auslöste und die Abwärtsbewegung so verstärkte, dass es zwischenzeitlich nach einem Börsencrash aussah. Mittlerweile hat sich die Lage an der Wallstreet zwar wieder beruhigt, dennoch sorgte der gestrige Einbruch an den Aktienmärkten dafür, dass die Ölpreise ebenfalls deutlich nach unten korrigierten.

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Im Vergleich zum Aktieneinbruch hielt sich der Rückgang der Ölpreise noch in Grenzen, allerdings könnte der gestrige Handelstag für den Ölpreis erst der Auftakt für eine deutlichere Abwärtskorrektur sein. Zwar werden die Ölpreise weiterhin gestützt durch die Übererfüllung der Förderkürzung rund um die OPEC und Russland, und durch die Aussichten auf eine anziehende Ölnachfrage.

Ein nicht unerheblicher Teil des jüngsten Preisanstieges ist jedoch auch auf spekulative Finanzanleger zurückzuführen, so dass sich mittlerweile ein beachtliches Korrekturpotential alleine durch Spekulationen aufgebaut hat. Die nun deutlich eingetrübte Stimmung an den Börsen könnte Investoren dazu veranlassen sich mehr und mehr aus riskanteren Anlagen, wie den Spekulationen auf Ölpreise zurückzuziehen, was zu der überfälligen Korrektur der Ölpreise führen könnte.

Neben der geringeren Risikofreude der Anleger belastet derzeit auch der zulegende US-Dollar den Ölpreis, denn eine stärkere US-Währung macht das weltweit in Dollar gehandelte Rohöl in anderen Währungsräumen teurer, drückt somit auf die Nachfrage und lässt die Ölpreise in der Regel fallen. Gestern kletterte der US-Dollar gegen den €uro um knapp einen Cent, so dass der €uro am Dienstagmorgen bei 1,238 Dollar/€uro stand.

Darüber hinaus kamen zuletzt auch tendenziell preisdrückende Meldungen vom US-Ölmarkt. Die gesamten US-Öllager legten auf aktuell gut 798 Mio. Barrel zu und die amerikanische Ölförderung kletterte mit aktuell 9,91 Mio. Barrel pro Tag auf ein neues Rekordhoch. Zudem meldete die US-Ausrüsterfirma Baker Hughes einen erneuten Anstieg der aktiven Ölbohrlöcher um sechs auf derzeit 765 Anlagen. Ein Paukenschlag sind diese zaghaften Wachstumssignale zwar nicht, aber immerhin verstärken sie die ohnehin schon skeptische Stimmung der Händler.

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