Ölsorten mit unterschiedlicher Preisentwicklung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 11.09.2018

um 08:36 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben sich auf den heutigen Dienstag unterschiedlich entwickelt. Während die US-Ölsorte WTI um einen haben Dollar je Barrel zurückging, legte die europäische Leitsorte BRENT um 0,3 Dollar/Barrel zu. Die Nordsee-Ölsorte BRENT notierte dementsprechend am Dienstagmorgen bei 77,5 $/b und das amerikanische Leichtöl WTI wurde bei 67,6 Dollar/Barrel gehandelt. Damit ist der Preisunterschied zwischen den beiden Leitsorten auf knapp zehn Dollar angewachsen. Vor einem Monat war die Differenz mit fünf Dollar nur halb so hoch. Dabei fällt auf, dass sich das US-Öl aktuell fast auf dem gleichen Preislevel wie vor einem Monat befindet während BRENT um rund fünf Dollar teurer geworden ist.

Damit scheint der Plan von US-Präsident Trump, die Rohöl- und Benzinpreise vor den US-Kongresswahlen stabil zu halten, bisher aufzugehen. Um dies zu erreichen hatte die US-Regierung angekündigt im Oktober und November auf die strategische Ölreserve der USA zurückzugreifen. Hilfreich war jedoch auch, dass die jüngsten Daten vom US-Ölmarkt eher preisbelastend ausgefallen waren. So hatte das US-Energieministerium zuletzt einen leichten Aufbau der US-Öllagerbestände gemeldet und die US-Ölförderung befindet sich auf einem Rekordhoch.

Allerdings stagniert die amerikanische Ölförderung auch bereits seit Monaten und die Anzahl der aktiven Ölfelder ist zuletzt zurückgegangen. Auch wegen Pipeline-Engpässen scheint das Wachstum des US-Ölmarktes vorerst ein Ende gefunden zu haben. Von preisdrückenden Impulsen kann daher auch keine Rede sein. Immerhin verläuft die Hurrikan-Saison bisher ruhig für die US-Ölindustrie. Hurrikan Florence wird die Ölanlagen an der Südküste der USA nicht treffen und auch die hinter Florence aufkommenden Tropenstürme Isaac und Helene werden wohl ebenfalls nicht auf den ölreichen Golf von Mexiko treffen.

Am Weltölmarkt beherrschen zwei Themen das Geschehen, die für die Preisentwicklung gegenläufige Impulse bringen. Auf der einen Seite könnte es zum Jahresende zu Angebotsengpässen am Ölmarkt kommen, wenn im Zuge der ab November in Kraft tretenden US-Sanktionen gegen den Iran, die Ölexporte des OPEC-Mitgliedes sinken werden. Zwar ist weiterhin nicht absehbar wie stark der Rückgang des iranischen Ölexporte ausfallen wird, die meisten Analysten gehen jedoch von ein bis zwei Millionen Barrel pro Tag aus. Südkorea, einer der wichtigsten Abnehmer von iranischem Rohöl, soll im August schon kein Öl mehr aus Iran importiert haben und damit den US-Forderungen frühzeitig nachgekommen sein.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Als Folge der Sanktionen gegen den iranischen Energiesektor könnte der Weltölmarkt auf eine Unterversorgung zusteuern, die das Potential hat die Ölpreise zum Jahresende deutlich steigen zu lassen. Daher trifft sich der amerikanische Energieminister in dieser Woche mit seinen Amtskollegen aus Saudi-Arabien und Russland, um die davon zu überzeugen ihre Ölförderung weiter auszubauen. Zwar hatten wichtige OPEC-Staaten, allen voran Saudi-Arabien, bereits angekündigt im Falle eines globalen Ölembargos gegen den Iran, die Angebotsausfälle kompensieren zu wollen, doch bisher bleiben Börsenhändler skeptisch ob dies gelingen wird.

Die Sorge vor Angebotsengpässen wird dadurch geschürt, dass es dem Ölkartell schon nicht gelingt die zuletzt beschlossene Fördererhöhung umzusetzen. Mit Schützenhilfe aus Russland kann zudem auch nicht unbedingt gerechnet werden, denn Russland fördert zurzeit bereits in der Nähe des post-sowjetischen Rekordhochs und hat wenig Spielraum für Fördererhöhungen. Zudem spielen für Moskau hierbei auch politische Interessen eine Rolle, denn wenn das Land seine Ölexporte erhöht, fällt es dem politischen Verbündeten Iran in den Rücken und unterstützt darüber hinaus die Interessen der USA.

Das zweite wichtige Thema an den Börsen und somit auch am Ölmarkt bleibt der Handelsstreit zwischen den USA und China. Allgemein wird durch diesen ein Abschwung der Weltwirtschaft befürchtet, der dann auch einen Nachfragerückgang nach Ölprodukten nach sich ziehen würde. Doch nicht nur die Sorge vor einem eskalierenden Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, trübt die Stimmung an den Aktienmärkten und am Ölmarkt ein, auch der Liquiditätsrückzug aus Schwellenländern, schürt Sorgen vor einem globalen, konjunkturellen Abschwung und setzt die Ölpreise unter Druck.

Zurück