Ölpreise zum Wochenschluss im Plus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.05.2018

um 08:15 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise zum Wochenstart kräftig nachgegeben hatten, legten sie in der zweiten Wochenhälfte insgesamt leicht zu. So war bei der Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Freitag ein Plus von 0,4 $/b zu verzeichnen, so dass die europäische Rohöl-Leitsorte am Morgen bei 73,6 Dollar/Barrel notierte. Die US-Ölsorte WTI kletterte um weiter 0,6 $/b und wurde am Morgen bei 68,5 Dollar/Barrel gehandelt. Der Mischpreis für OPEC-Rohöl hält sich mit 70,7 $/b weiterhin stabil über der 70-Dollar-Marke.

Im Wochenverlauf waren die Ölpreise zwischenzeitlich durch den starken Dollar und durch Wachstumssignale vom US-Ölmarkt unter Druck geraten. So fiel der €uro zum Wochenausklang mit 1,198 Dollar auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar zurück, was Rohöl in Europa teurer machte und die Nachfrage sowie die Ölpreise unter Druck setzte. Zudem meldete die US-Regierung einen Aufbau der amerikanischen Öllagerbestände um 3,5 auf derzeit rund 793 Mio. Barrel.

Auch die US-Ölproduktion legte um weitere 0,3 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 10,62 Mio. Barrel pro Tag zu und bereits in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Anzahl der aktiven Ölbohrlöcher mit 825 Anlagen auf den höchsten Wert seit rund drei Jahren gestiegen war. Entsprechend dieser Nachrichten gab die Ölsorte BRENT auf Wochensicht auch etwas nach, die US-Ölsorte WTI legte hingegen leicht zu.

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Das dominierende Thema am Ölmarkt bleibt jedoch die zukünftige Iran-Politik der USA. Zu diesem Thema gab es zuletzt wenig neuen Meldungen, weshalb die zurückliegende Woche bei den Ölpreisen auch etwas an die Ruhe vor dem Sturm erinnerte. Die kommenden Woche wird da wohl interessanter werden, denn US-Präsident Trump muss bis zum 12. Mai bekannt geben ob die USA an dem getroffenen Atom-Abkommen mit dem Iran festhalten wird oder nicht.

Zurzeit sieht es eher nach einem Ausstieg der USA aus, was in der Folge zu neuen Sanktionen gegen den Iran und einem Rückgang des Ölangebotes auf dem Weltmarkt führen würde. Dies wird die Ölpreise wahrscheinlich weiter steigen lassen, besonders weil die OPEC und Russland an der Förderkürzung festhalten und Venezuela hohe Produktionsausfälle zu beklagen hat.

Genau wie Trump hatte sich auch der neue US-Außenminister Mike Pompeo, bei seinen Antrittsbesuchen in Israel und Saudi-Arabien, klar gegen den Iran und das Atomabkommen positioniert. Die iranische Regierung hatte hingegen klarstellte, dass man kein neues Abkommen verhandeln werde. Die Fronten scheinen verhärtet zu sein und ein Ende des Atom-Abkommen somit wahrscheinlich.

Genau darauf spekulieren Börsenhändler bereits seit einigen Wochen. Die mögliche Angebotsverknappung auf dem Weltölmarkt, die sich durch neue Sanktionen gegen den Iran ergeben könnte, wurde an den Börsen daher schon weitestgehend eingepreist. Sollte man sich nun allerdings doch noch mit den USA noch auf eine Fortsetzung des Atomdeals einigen können, hätten die Ölpreise ein beachtliches Kurskorrekturpotential nach unten. Hält Trump hingegen an seinem harten Kurs gegen den Iran fest, dann könnten sich die Ölpreise auch in Richtung 80 Dollar bewegen.

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