Ölpreise weiterhin stabil auf hohem Level | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.01.2018

um 08:54 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben sich am Freitag uneinheitlich entwickelt, halten dabei aber weiterhin stabil das derzeit hohe Preisniveau. Zum Wochenstart notierte die Nordsee-Ölsorte BRENT um knapp 0,2 $/b höher bei aktuell 70,4 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI kletterte auf den heutigen Montag mit 0,9 $/b hingegen deutlich kräftiger und wurde am Morgen bei 66,3 Dollar/Barrel gehandelt.

Aufgrund von mangelnden Neuigkeiten werden am Ölmarkt zurzeit vor allem die Währungsverluste des US-Dollars thematisiert. Gibt die weltweite Ölwährung Dollar nach, so wird Rohöl für Händler außerhalb des Dollarraums günstiger, was in der Regel dazu führt, dass die Nachfrage steigt und somit die Ölpreise anziehen. Und da der US-Dollar zurzeit so schwach ist wie seit Jahren nicht mehr, wird dies als Grund für das hohe Ölpreisniveau aufgeführt.

Zuletzt konnte der Dollar jedoch wieder etwas an Boden gutmachen, befinden sich aber gegen den €uro mit gut 1,24 Dollar/€uro weiterhin auf einem der tiefsten Stände seit Ende 2014. Die guten Konjunkturaussichten in der Eurozone und das schwächer als erwartet ausgefallene BIP-Wachstum in den USA haben den €uro zuletzt gestützt und den Dollar unter Druck gesetzt. Im Gegensatz zum US-Präsidenten Trump kann der amerikanische Finanzminister der Dollarschwäche auch etwas Gutes abgewinnen und sieht in ihr eine Chance für die US-Wirtschaft. Diesseits des Atlantiks blies EZB-Chef Mario Draghi ins gleiche Horn, nur sieht er durch den jüngsten Höhenflug der EU-Gemeinschaftswährung natürlich eine Quelle der Unsicherheit für den wirtschaftlichen Aufschwung in der Eurozone.

 

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Insgesamt hat der €uro gegen den Dollar in den vergangenen sieben Monaten knapp zwölf Prozent an Wert zugelegt. Im Vergleich zum Anstieg der Ölpreise ist jedoch überschaubar, denn diese haben im gleichen Zeitraum um rund 59 Prozent an Wert zugelegt. Gestützt wurden die Ölpreise dabei zuletzt durch die gute Stimmung an den Finanzmärkten, die Übererfüllung der Förderkürzung rund um die OPEC und Russland  sowie die guten Aussichten im Hinblick auf die Weltwirtschaft. Auch der weiterhin ausbleibende Aufschwung auf dem US-Ölmarkt, den Analysten als Reaktion auf die steigenden Ölpreise erwartet haben, sorgte zuletzt für eine tendenziell bullische Stimmung der Händler.

Die Daten vom US-Ölmarkt zeigen derzeit eine konstante Lage. Die Ölbohraktivitäten sind in den USA seit etwa einem halben unverändert und auch die US-Öllager halten sich seit gut drei Monaten echt stabil bei knapp 800 Mio. Barrel. Zwar verzeichnet die US-Ölförderung aktuell eine Rekordhoch und zieht auch weiter an, doch insgesamt hatten Marktbeobachter mit deutlicheren Wachstumssignalen vom US-Ölmarkt gerechnet.

Von Seiten der OPEC-Allianz wurde zuletzt bekannt gegeben, dass die Erfüllungsquote der Förderkürzung im Dezember bei 129 Prozent gelegen habe. Somit hält die OPEC-Allianz aktuell sogar deutlich mehr Rohöl vom Weltmarkt fern als zuvor vereinbart wurde. Begünstigt wird diese Übererfüllung jedoch durch den außerplanmäßigen Förderrückgang in Venezuela. Trotz der Übererfüllung der Förderkürzung und der zuletzt deutlich gestiegen Ölpreise sprachen sich Vertreter Saudi-Arabiens und Russlands jedoch klar dafür aus, die Förderkürzung mindestens bis Ende 2018  beizubehalten.

Gleichzeitig hat der Internationalen Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem und im nächsten Jahr angehoben. Als Grund wurde einerseits ein breites Wachstum in vielen Volkswirtschaften genannt, aber vor allem die wichtigen Wirtschaftsräume China, Europa und USA erleben derzeit einen nachhaltigen Aufschwung. Zudem gehen von der Steuerreform in den USA deutlich positive Signale für die Wirtschaft aus, obwohl gleichzeitig die Risiken für einen überschuldeten Staatshaushalt in den USA wachsen. Das globale Wirtschaftswachstum lässt natürlich auch eine anziehende weltweite Ölnachfrage erwarten, denn nach bleibt Öl noch der Schmierstoff der Weltwirtschaft.

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