Ölpreise stabilisieren sich weiter | Aktuelle Ölmarkt-News vom 31.07.2018

um 08:43 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Zurzeit fehlt es dem Handel an neuen Impulsen, weshalb sich die Ölpreise zum Wochenstart nur wenig von der Stelle bewegt haben. Am Montagmorgen verzeichneten die Ölpreise ein leichtes Minus, legten dann jedoch im Tagesverlauf wieder zu. Dementsprechend kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Dienstag um 0,2 $/b und wurde am Morgen bei 74,7 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte um deutlichere 0,8 $/b zu und notierte am Dienstagmorgen bei 69,8 Dollar/Barrel.

Nach dem überraschend deutlichen Preisrückgang zur Monatsmitte haben sich die Ölpreise in der zweiten Monatshälfte wieder stabilisiert und wieder leicht in die Gewinnzone gedreht. Zwar bedroht ein möglicher Handelskonflikt zwischen den USA und China weiterhin das globale Wirtschaftswachstum, doch die Sorgen vor einem Handelskrieg haben sich an den Börsen zuletzt abgeschwächt. Auch weil zumindest der Handelskonflikt zwischen den USA und der EU vermutlich beigelegt werden konnte.

Insgesamt haben in der zweiten Juli-Hälfte wieder die preisstützenden Nachrichten dominiert. Vor allem der sofortiger Stopp aller Ölexporte aus Saudi-Arabien, die auf dem Seeweg durch die Meeresstraße Bab al-Mandab in Richtung Mittelmeer transportiert werden, aber die weitere, verbale Zuspitzung zwischen dem US-Präsidenten und ranghohen Vertretern des Iran sowie ein überraschender Rückgang der US-Öllager, haben die Ölpreise zuletzt gestützt. Zudem kehren zurzeit wieder spekulativen Anleger an den Ölmarkt zurück, die sich in den Vorwochen zurückgezogen hatten.

Am vergangenen Donnerstag hatte Saudi-Arabien, nach Angriffen jemenitischer Houthi Rebellen auf zwei saudische Öltanker, mit sofortiger Wirkung alle Öltransporte durch die Meeresstraße Bab al-Mandab gestoppt. Laut dem saudischen Energieminister werden die Transporte erst wieder aufgenommen, wenn die Situation vor Ort geklärt ist.

Hinter der Straße von Hormuz, der Straße von Malakka und dem Kap der Guten Hoffnung zählt die Wasserstraße Bab al-Mandeb, über die täglich mehr als vier Millionen Barrel Ölprodukte verschifft werden, zu den wichtigsten Öltransportrouten der Welt. Sollte Saudi-Arabien seine Öltransporte längere Zeit ausgesetzt lassen, würde dies zu Versorgungsengpässen und steigenden Ölpreisen führen.

 

 

Beim möglichen Ölembargo gegen den Iran hatte der iranische Präsident Ruhani zuletzt erneut damit gedroht die Seestraße von Hormuz, einer der wichtigsten Ölexportrouten am Persischen Golf, zu blockieren. US-Präsident Trump reagierte daraufhin fast schon gewohnt martialisch und twitterte, dass der Iran „Konsequenzen von der Art zu spüren bekomme, wie sie wenige zuvor in der Geschichte erleiden mussten". Die iranische Reaktion auf diese Drohung fiel ebenfalls wenig zurückhaltend aus. Eine Lösung des Konfliktes scheint kaum möglich zu sein, so dass die Vorzeichen für die Ölpreise auch bei diesem Thema auf einen Anstieg hindeuten.

Doch sollten die USA ihre harte Linie gegen den Iran aufgeben und nicht darauf bestehen, dass alle Ländern ihre Ölimporte aus dem Iran bis November dieses Jahres stoppen, so hat Saudi-Arabien bereits klargestellt, dass man in diesem Fall nicht die in Aussicht gestellte Erhöhung der Ölexporte vornehmen werde. Das Königreich will seine Ölexporte lediglich erhöhen wenn es zu Lieferausfällen in anderen Ölförderländern der OPEC kommen sollte, also wohl hauptsächlich dann, wenn es zu einem weltweiten Ölembargo gegen den Erzrivalen Iran kommen sollte. Daher wird die Angebotslage auf dem Weltölmarkt wohl auch knapp bleiben, wenn sich nicht alle Länder den US-Sanktionen gegen den Iran anschließen werden.

Vom US-Ölmarkt kamen in dieser Woche ebenfalls preisstützende Nachrichten, denn das US-Energieministerium gab einen unerwartet starken Rückgang der Öllagerbestände bekannt. Laut DOE waren die Rohöllager um 6,2 Mio. Barrel und die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um 2,4 Mio. Barrel gesunken. Damit sind die gesamten US-Öllagerbestände auf knapp 760 Mio. Barrel und somit auf den tiefsten Stand seit über dreieinhalb Jahren gefallen. Seit dem Rekordhoch vom Februar 2017 sind die gesamten US-Öllager um knapp 190 Mio. Barrel bzw. 20 Prozent eingebrochen.

Der Abbau der Rohöllager beträgt seitdem rund 115 Mio. Barrel und die Lager der Ölprodukte sind um rund 75 Mio. Fass gesunken. Zwar liegt die US-Ölproduktion mit täglich elf Mio. Barrel weiterhin auf einem Rekordhoch, doch insgesamt kann der US-Ölmarkt die globalen Ölpreise in diesem Jahr bei weitem nicht mehr so unter Druck setzen wie in den Vorjahren.

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