Ölpreise stabilisieren sich nach rasantem Anstieg | Aktuelle Ölmarkt-News vom 19.02.2019

um 09:06 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise in der vergangenen Handelswoche deutlich die Aufwärtsrichtung eingeschlagen hatten, setzte in dieser Woche eine leichte Gegenbewegung ein. Insgesamt haben sich die Ölpreise somit auf dem nun höheren Preislevel stabilisiert und bewegen sich ohne klare Impulse seitwärts. Auf den heutigen Mittwoch gab die Nordsee-Ölsorte BRENT um minimale 0,1 $/b nach und wurde somit am Morgen bei 66,4 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte hingegen um leichte 0,2 $/b zu und notierte am Mittwochmorgen bei 56,2 Dollar/Barrel.

Die Marktlage hat sich am Ölmarkt derweil nicht geändert. Nach wie vor befinden sich die Ölpreise im Spannungsfeld zwischen einer ungewissen Nachfragesituation, die durch die schwachen, globalen Konjunkturdaten bestimmt wird, und der rückläufigen Angebotslage, die durch die deutliche Produktionskürzungen des OPEC+ Verbundes dominiert wird. Besonders OPEC-Leader Saudi-Arabien hat seine Ölförderung zuletzt deutlich zurückgefahren und will diese im März noch weiter reduzieren. So hat Saudi-Arabien  angekündigt, seine Ölförderung auf dem Safaniyah-Ölfeld, dem größte Ölfeld der Welt, zu kürzen, um Reparaturen durchzuführen.

Darüber hinaus kommt auch Russland seinen Verpflichtungen im Rahmen der vereinbarten Förderkürzung nach, auch wenn mit knapp 50.000 Barrel bisher nur ein Bruchteil der zugesagten Kürzung in Höhe von 0,22 Mio. Barrel umgesetzt wurde. Insgesamt wird das Ölkartell OPEC seine Zusagen jedoch übererfüllen, was die Ölpreise derzeit stützt und zudem das Potential hat die Ölpreise weiter in die Höhe zu treiben.

 

 

Dementgegen stehen zurzeit lediglich die Sorgen vor einem globalen Konjunkturrückgang und die dadurch bedingte trüben Stimmung an den Börsen. Grundsätzlich lässt eine schwächere Weltwirtschaft eine schwächere Ölnachfrage erwarten, was die Ölpreise belastet. Allerdings können sich die zurzeit bestehenden Konjunktursorgen an den Börsen auch schnell wieder auflösen, besonders wenn der Handelsstreit zwischen den USA und China beigelegt wird. Und bei diesem Thema herrscht weiterhin Zuversicht, denn die beiden größten Volkswirtschaften und Ölverbrauchern der Welt stehen weiterhin im Dialog und bemühen sich um eine Lösung.

Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump von einem "großen Fortschritt" bei den Verhandlungen gesprochen. Auch wenn es in diesem Monat nicht mehr zu dem erhofften Abschlusstreffen zwischen dem US-Präsidenten und Chinas Präsidenten kommen wird, wollen die USA die Zölle auf chinesische Importe vorerst bei 10 Prozent belassen und nicht wie zuvor angedroht ab März auf 25 Prozent anheben. Dies wirkt für die US-Regierung ungewöhnlich deeskalierend und wird daher an den Börsen überwiegend als positives Signal aufgenommen.

Vom US-Ölmarkt kamen in der vergangenen Woche zwar wieder leicht preisdrückende Impulse, doch dies wirkten sich kaum auf die Preise am Weltölmarkt aus. Mit knapp 850 Mio. Barrel waren die gesamten US-Öllagerbestände auf den höchsten Stand seit Juli 2017 gestiegen. In den zurückliegenden acht Monaten sind die US-Öllager sogar um beachtliche 90 Mio. Barrel bzw. 12 % angewachsen, was auf ein Überangebot an Rohöl hindeutet. Aufgrund des „Presidents Day“ werden die neuen offiziellen Daten vom US-Ölmarkt in dieser Woche erst am Donnerstag veröffentlicht.

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