Ölpreise stabilisieren sich nach Höhenflug | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.01.2019

um 08:23 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise zu Jahresbeginn zunächst kräftig zugelegt und dann eine Abwärtskorrektur vollzogen hatten, war auf den heutigen Dienstag eine Stabilisierung der Ölpreise zu verzeichnen. Unterm Strich bewegte sich die Nordsee-Ölsorte BRENT gestern kaum und wurde somit am Dienstagmorgen mit 59,7 Dollar/Barrel erneut knapp unter der 60-Dollar-Marke gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte hingegen um leichte 0,2 $/b zu und notierte am Morgen bei 51,2 Dollar/Barrel.

Als Grund für die jüngste Abwärtskorrektur der Ölpreise nannten Händler fehlende Nachrichten oder sogar konkrete Fortschritte beim Handelsstreit zwischen den USA und China, einen stärkeren Dollarkurs und schwache Handelszahlen aus China. Zudem herrscht an den Börsen kurz vor dem Brexit-Showdown etwas Zurückhaltung, denn im Londoner Parlament ist eine Mehrheit für den Austrittsvertrag mit der EU nicht in Sicht. Sollte der Vertrag abgelehnt werden und bis zum Ende der Woche keine Lösung gefunden werden, so droht eine allgemeine Unsicherheit in Handelsfragen, welche die Stimmung an den Börsen spürbar verschlechtern könnte.

Nachdem die Ölpreise in der vergangenen Woche den stärksten Wochenanstieg seit etwa zwei Jahren hingelegt hatten, ist die Euphorie, die in den ersten Tagen des Jahres am Ölmarkt geherrscht hatte, zwar vorerst verflogen, doch noch ist die Stimmung nicht gekippt. Aktuell halten sich spekulative Anleger daher auch noch mit Verkäufen zurück, was die Ölpreise gestern insgesamt stabilisierte. Welche Richtung die Ölpreise in den kommenden Wochen einschlagen werden ist noch nicht klar, denn es gibt zurzeit Argumente für steigende wie auch für fallende Ölpreise.

Belastet wurden die Ölpreise zum Wochenstart durch schlechte Handelsdaten aus China, denn der chinesische Außenhandel fiel im Dezember auf den tiefsten Stand seit rund zwei Jahren, was wieder Sorgen von einem sich stark abschwächenden Wirtschaftswachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schürte. Unter anderem auch der Zollstreit mit den USA hatte die chinesischen Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent fallen lassen. Die Importe gingen sogar um 7,6 Prozent zurück.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Umso wichtiger wird für China daher eine Beilegung des Handelskonfliktes mit den USA. Grundsätzlich stehen die Zeichen für eine Einigung auch weiterhin gut. So ließ US-Präsident Trump zuletzt vermerken, dass die Gespräche "sehr gut" verlaufen würden und nach Medienberichten sollen die Gespräche Ende Januar fortgeführt werden. Weiterhin wird es als positives Zeichen gewertet, dass die Gespräche bereits auf höchster Ebene stattfinden und der chinesische Chefunterhändler und Vizepremier nach Washington reisen wird.

Neben den allgemeinen Themen zur globalen Konjunkturentwicklung rücken am Ölmarkt zur Wochenmitte auch wieder die Daten vom US-Ölmarkt in den Fokus. Zuletzt waren die offiziellen US-Öllagerdaten des Department of Energy (DOE) klar preisrückend ausgefallen, denn entgegen der allgemeinen Erwartung kam es in der vergangenen Woche zu einem kräftigen Lageraufbau in Höhe von 17 Mio. Barrel. Genau wie in der Vorwoche wurden die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) massiv aufgebaut, bei etwa gleichbleibenden Rohöllagerbeständen.

Mit 828 Mio. Barrel befinden sich die gesamten US-Öllager derzeit sogar auf dem höchsten Stand seit September 2017, was aktuell auf ein Überangebot auf dem Weltölmarkt hindeutet. Seit dem Langzeittief vom vergangenen Juli  sind die US-Öllager innerhalb von einem halben Jahr um fast 70 Mio. Barrel bzw. rund neun Prozent angestiegen. Hinzu kommt das der Dollarkurs zuletzt wieder gestiegen ist, was Rohöl für Anleger in anderen Währungsräumen teurer macht und die Nachfrage und Ölpreise sinken lässt. Sollten sich die Daten aus den USA nicht ändern, so haben diese weiterhin das Potential die Stimmung am Ölmarkt kippen zu lassen.

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