Ölpreise pendeln sich auf aktuellem Stand ein | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.01.2019

um 09:19 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise zum Ausklang der vergangenen Woche und auch zum Start der aktuellen Handelswoche weiter zugelegt hatten, gerieten sie am Dienstag unter Druck. Am Mittwochmorgen erholten sich die Ölnotierungen dann jedoch teilweise von den Vortagesverlusten, so dass am Ölmarkt insgesamt von einer Stabilisierung der Preise gesprochen werden kann. So gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Mittwoch um 0,5 $/b nach und wurde am Morgen mit 61,8 Dollar/Barrel wieder auf dem Preislevel vom vergangenen Freitagmorgen gehandelt. Die US-Ölsorte WTI ging um 0,7 $/b zurück und notierte am Mittwochmorgen mit 52,6 Dollar/Barrel ebenfalls auf dem Preisniveau von Freitag.

Unter Druck geraten waren die Ölpreise zuletzt durch eine insgesamt wieder pessimistischere Stimmung an den Finanzmärkten. Die fast schon bedrückende Stimmung bei den Experten auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos und die Absenkung der Prognose für das globale Wachstum durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) hat bei Anlegern für Konjunkturpessimismus gesorgt. Insgesamt wird eine schwächere Entwicklung der Weltwirtschaft erwartet und sogar der globale Konjunkturmotor China schwächelt.  So ist die chinesische Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr mit 6,6 Prozent erneut schwächer gewachsen als im Vorjahr. Die schlechten Aussichten für die Weltwirtschaft haben nicht nur an den Aktienmärkten zu einem Ende der jüngsten Erholungsphase geführt sondern auch die Ölpreise belastet.

Hoffnung für einen allgemeinen Wirtschaftsaufschwung verbinden Börsenhändler jedoch weiterhin mit einem Ende des Handelskonfliktes zwischen den USA und China. Laut Medienberichten nähern sich beide Seiten weiter an. Die USA wollen die Zölle auf chinesischen Waren wieder senken und China bietet einen Ausgleich der Handelsbilanz beider Länder an. Ob und wie es tatsächlich gelingen soll den enormen Handelsüberschuss von jährlich 323 Milliarden Dollar bis 2024 auszugleichen ist zwar fraglich, dennoch lassen die anstehenden Gespräche auf höchster Ebene auf eine Beilegung des Handelsstreites hoffen.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Gestützt wurden die Ölpreise gestern zudem durch Aussagen des OPEC-Generalsekretärs, der erneut zugsichert hatte, das der OPEC+ Verbund zurzeit an der Umsetzung der beschlossenen Förderkürzung arbeite und von einer "sehr einschneidenden Reduktionen" sprach, die von wichtigen Förderländern des Ölkartells und Russland vorgenommen werde. Bereits im Dezember hatte der OPEC+ Verbund seine Ölproduktion deutlich runtergefahren. Gleichzeitig war jedoch die US-Ölförderung auf ein neues Rekordhoch von rund 11,9 Mio. Barrel pro Tag gestiegen.

Grundsätzlich rückt der US-Ölmarkt zurzeit wieder stärker in den Fokus der Händler, denn in den USA war zuletzt nicht nur die Ölförderung stark gestiegen, auch die gesamten US-Öllagerbestände waren mit knapp 836 Mio. Barrel in der vergangenen Woche auf den höchsten Stand seit September 2017 angewachsen. Dies deutet auf ein Überangebot auf dem Weltölmarkt hin und hat somit das Potential die Stimmung am Ölmarkt in Richtung Abwärtsbewegung kippen zu lassen. Am Freitag kamen aus den USA jedoch preisstützende Nachrichten für die Ölpreise, denn die Anzahl der aktiven Ölbohrlöcher war um deutliche 21 auf 852 Bohrlöcher und somit auf den tiefsten Stand seit Mai 2018 gefallen.

Insgesamt ist die preistreibende Euphorie vom Jahresanfang, welche die Ölpreise innerhalb von kurzer Zeit um rund 20 Prozent hat steigen lassen, wieder verflogen. Doch welche Richtung die Ölpreise in den kommenden Wochen einschlagen werden, ist zurzeit noch nicht absehbar, denn je nach Nachrichtenlage ist eine Wiederaufnahme der jüngsten Aufwärtsbewegung ebenso wahrscheinlich wie eine einsetzende Abwärtskorrektur.

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