Ölpreise mit leichtem Plus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 30.07.2019

um 10:01 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Anhand der Entwicklung des Rohölpreises in den letzten Tagen wird deutlich, dass es weiterhin an entscheidenden Impulsen fehlt, die den Ölnotierungen bei der Richtungsorientierung helfen könnten. Nachdem sich die Notierungen seit einer Woche in der Seitwärtsbewegung bewegten, sind die Preise heute erstmals deutlich gestiegen. Insgesamt verzeichnete die Nordsee-Ölsorte BRENT einen Anstieg von 0,4 $/b und wurde somit zum Start in den Handelstag bei 64,1 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte ebenfalls um 0,3 $/b zu und notierte am Dienstagmorgen bei 57,2 Dollar/Barrel.

Die „Orientierungslosigkeit“ der Ölnotierungen ist auch auf die fehlenden Vorgaben der preisbeeinflussenden Faktoren wie Gasöl und Heating-Oil zurückzuführen. Während sich der Wert für Gasöl seit 14 Tagen in einem schmalen Korridor von 20 Dollar auf und ab bewegt, ist die Spanne beim Heating-Oil mit drei Dollar/Gallone noch deutlich enger. Die heutige Aufwärtsbewegung ist mit der Hoffnung auf Fortschritt im mittlerweile seit über zwölf Monaten anhaltenden Handelsstreit der beiden Wirtschaftsmächte USA und China zu erklären.

Bereits auf dem G20 - Gipel Ende Juni, stand das Treffen zwischen US-Präsident Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi im Mittelpunkt. Die beiden Staatsoberhäupter einigten sich bei dem Treffen darauf, dass keine zusätzlichen Strafzölle auf Güter des jeweils anderen Staates erhoben werden sollen. Marktteilnehmer sind kurz nach dem Treffen zwar nicht von einer unmittelbar bevorstehenden Einigung ausgegangen, jedoch wurde das Treffen als Annäherung interpretiert. Die Vertreter der beiden Länder werden, nach einer monatelangen Pause, am heutigen Dienstag die Handelsgespräche in Shanghai wieder aufnehmen. Marktbeobachter verstehen das Treffen als positives Signal, da anhaltende Handelsstreit die Ölnotierungen in den letzten Monaten belastet hatte.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Neben den Aussichten auf eine Annäherung zwischen China und den Vereinigten Staaten, wird von Analysten auch in dieser Woche mit einem weiteren Rückgang der US-Ölreserven kalkuliert. Sollte die Erwartung der Analysten eintreffen, wäre dies der sechste Rückgang in Folge. Genaue Zahlen werden wie jeden Mittwoch, in den wöchentlichen Lagerdaten der US-Regierung bekanntgegeben. In der vergangenen Woche wurden die von Experten erwarteten Rückgänge in Höhe von 4,4 Millionen Barrel, mit einem Wert von rund elf Millionen Barrel überraschend deutlich übertroffen. Die Reduzierung der US-Ölreserven hat in der Regel eine stützende Wirkung auf die Rohölpreise.

Auch die anhaltenden Spannungen im Persischen Golf, bei denen es in den letzten Wochen immer wieder zu preistreibenden Vorkommnissen kam, hat aktuell keinen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Preise. Kräftige Preissprünge, wie nach dem Abschuss einer US-Drohne oder dem zwischenzeitlichen Befehl des Angriffes durch die US-Luftwaffe, sind trotz der angespannten Haltung beider Seiten, aktuell nicht zu erwarten. Marktbeobachter gehen darüber hinaus nicht davon aus, dass es zeitnah zu einer Lösung in einer der preisstützenden Auseinandersetzungen kommen wird. Die Suche nach einem neuen Orientierungspunkt für die Ölnotierungen hält also weiterhin an.

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