Ölpreise mit deutlichem Rücksetzer | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.04.2018

um 09:31 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise zum Wochenstart zunächst weiter geklettert waren, haben sie am gestrigen Handelstag deutlich nachgegeben. Heute Morgen im frühen Handel stabilisierten sich die Rohölnotierungen jedoch wieder, so dass von einer anhaltenden Abwärtskorrektur noch keine Rede sein kann. So bleibt die Stimmung am Ölmarkt, trotz des jüngsten Preisrücksetzers, tendenziell bullisch.

Dennoch ging die Nordsee-Ölsorte BRENT gestern um kräftige 1,3 $/b zurück und wurde am Mittwochmorgen bei 73,8 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI gab mit 1,6 $/b sogar noch deutlicher nach und notierte am Morgen bei 67,6 Dollar/Barrel. Im Gegensatz zum OPEC-Rohöl, welches im Mittel gestern bei 71,3 Dollar/Barrel gehandelt wurde, hat die US-Ölsorte WTI somit noch nicht die 70-Dollar-Marke überwunden.

Als Grund für den gestrigen Preisrückgang nannten Händler zumeist die Aussicht, dass US-Präsident Trump doch an dem Atom-Abkommen mit dem Iran festhalten könnte. Zumindest sorgten die Gespräche zwischen Trump und dem französischen Präsidenten Macron dafür, dass man eine neue Übereinkunft finden will, die dem Nahen Osten eine nachhaltige Stabilität bringen soll. Ein Baustein für diese Stabilität ist ganz klar der Atomdeal mit der Regionalmacht Iran. Zudem sollen auch Russland und die Türkei stärker in eine Lösung eingebunden werden.

Diese Schritte hörten sich am gestrigen Handelstag nach einer vernünftigen Vorgehensweise und nach einer politischen Deeskalation im ölreichen Nahen Osten an, was dementsprechend Druck auf die Ölpreise ausübte. Schnell wurde jedoch klar, dass Trump auch im Hinblick auf die Iran-Politik unberechenbar bleiben will. Laut eigenen Aussagen will Trump an seinem harten Kurs gegenüber dem Iran festhalten und auch die Wiederaufnahme von Sanktionen gegen den Iran sei nicht vom Tisch. Auch nach dem Treffen mit Macron stehe die US-Regierung dem Abkommen kritisch gegenüber.

 

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Nachdem die Konflikte in Syrien und die Auseinandersetzung mit dem Iran zuletzt für Risikoaufschläge bei den Ölpreisen gesorgt hatten, wurde zum Start dieser Woche der Bürgerkrieg im Jemen herangezogen um die Ölpreise zu stützen. So wurde bekannt, dass ein Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen durch einen Luftangriff Saudi-Arabiens getötet wurde. Eine Eskalation blieb jedoch aus und auch die Ölpreise erfuhren nur einen leichten Anstieg. Doch der Versuch die Ölpreise mit dieser wenig preisbeeinflussenden Nachricht weiter steigen zu lassen zeigt wie aufgeheizt die Stimmung am Ölmarkt derzeit ist.

Auch die OPEC nutzt die bullische Stimmung am Ölmarkt und gab bekannt, dass man die aktuelle Förderkürzug fortführen und die Zusammenarbeit mit Russland intensivieren will, obwohl die OPEC alle Ziele, die mit der Förderkürzung verbunden waren, bereits erreicht hat. Besonders von Saudi-Arabien, dessen staatlicher Ölkonzern Aramco bald an die Börse gebracht werden soll, kamen neue Zielvorgaben. Laut dem saudischen Energieminister könne die Weltwirtschaft zurzeit höhere Ölpreise verkraften, weshalb das größte OPEC-Ölförderland Ölpreise von 80 bis 100 Dollar/Barrel anvisieren will.

Gestützt wird diese Zielvorgabe zurzeit durch geopolitische Risiken im ölreichen Nahen Osten. Zudem hat die OPEC-Allianz ihre Förderkürzung im März wohl auf ein Rekordniveau ausgeweitet und gleichzeitig ist die globale Ölnachfrage im ersten Quartal so stark gestiegen wie seit Ende 2010 nicht mehr. Zudem stellt der US-Ölmarkt zurzeit nicht mehr ein so starkes Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz dar, wie dies noch im vergangenen Jahr der Fall war. Auch wenn sich die US-Ölförderung auf einem Rekordhoch befindet, so steigt die Schieferölförderung nicht so stark an, wie dies bei den aktuellen Ölpreisen von Analysten erwartet wurde.

Ein wesentlicher Faktor für die hohen Ölpreise ist zurzeit jedoch weiterhin darin zu finden, dass  in erheblichem Umfang auf höhere Ölpreise spekuliert wird. Einige Hedge Fonds setzen aktuell schon auf einen Ölpreis von 80 Dollar/Barrel und viele Börsenhändler sind auf den laufenden Aufwärtstrend aufgesprungen und haben schon alleine dadurch die Ölpreise weiter nach oben gehievt.

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