Ölpreise legten in der ersten April-Woche zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.04.2019

um 08:59 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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In der ersten April-Woche haben sich die Ölpreise spürbar nach oben bewegt und waren zwischenzeitlich sogar auf den höchsten Stand seit Mitte November 2018 gestiegen. In der zweiten Wochenhälfte gaben die beiden Rohöl-Leitsorten jedoch etwas nach, so dass der kräftige Anstieg der ersten Wochenhälfte vorerst gestoppt wurde. So ging die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Freitag um weitere 0,2 $/b zurück und wurde am Morgen bei 69,1 Dollar/Barrel gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI gab um weitere 0,4 $/b nach und stand am Freitagmorgen bei 62 Dollar/Barrel. OPEC-Rohöl wurde zum Wochenausklang bei rund 69 Dollar/Barrel gehandelt.

Nachdem sich bereits seit einigen Wochen ein Ölpreisanstieg angedeutet hatte, der jedoch im März nicht eingetreten war, zogen die Ölpreise in der ersten Handelswoche des neuen Monats kräftig an. Einerseits hatten die insgesamt bessere Stimmung an den Börsen dafür gesorgt, dass Anlagen in das spekulative Handelsprodukt Rohöl attraktiv wurden. Darüber hinaus wurden die Ölpreise auch durch die Hoffnung auf ein baldiges Ende im Handelsstreit zwischen den USA und China beflügelt, denn dieser Schritt dürfte die Weltwirtschaft wieder ankurbeln und somit zu einer stärkeren Nachfrage nach Rohöl führen.

Zuletzt hatte die "Financial Times" berichtet, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt die meisten strittigen Punkte geklärt hätten und auch US-Präsident Trump sagte bei einem Treffen mit dem chinesischen Vizeministerpräsidenten Liu He im Weißen Haus, dass man kurz davor stehe, einen Deal zu machen. Chinas Präsident Xi Jinping äußerte sich ebenfalls positiv über die Fortschritte bei den Handelsgesprächen.

 

 

 

Die besseren Aussichten für die Weltwirtschaft lassen bei Börsenhändlern zurzeit wieder stärker die Angebotsseite in den Fokus rücken und bei dieser steht am Ölmarkt eine Verknappung zu Buche. Knapper wird das weltweite Ölangebot vor allem durch die zunächst bis Juni 2019 laufende Förderkürzung des neu formierten Ölkartells „OPEC+“, welches aus den Mitgliedern der OPEC und weiteren Ölförderländern wie Russland besteht. Zudem hatte sich OPEC-Leader Saudi-Arabien, trotz der Kritik von US-Präsident Donald Trump an der OPEC-Förderpolitik, zuletzt sehr deutlich für eine Verlängerung der aktuellen Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte hinein ausgesprochen.

Nachdem vom US-Ölmarkt in den Vorwochen preisstützende Impulse gekommen waren, wurden die Ölpreise in dieser Woche durch die Entwicklungen auf dem amerikanischen Ölmarkt belastet. Einerseits meldete das US-Energieministerium ein neues Rekordhoch bei der US-Ölfördermenge in Höhe von 12,2 Mio. Barrel pro Tag. Darüber hinaus war nach einem massiven Abbau der US-Öllagerbestände zuletzt wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Die Rohöllager legten dabei sogar um kräftige 7,2 Mio. Barrel zu, während die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um weitere 3,8 Mio. Barrel abgebaut wurden. Insgesamt zeigen die neuesten Daten vom US-Ölmarkt, dass das Angebot weiterhin ausreichend ist.

Dennoch gehen viele Banken, Institute und Institutionen davon aus, dass es am Weltölmarkt in der zweiten Jahreshälfte zu einem spürbaren Angebotsdefizit kommen wird und haben daher ihre Ölpreise-Prognosen für dieses Jahr nach oben korrigiert. Erst recht wenn der OPEC+ Verbund seine derzeitige Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte hinein verlängert, wird die weitere steigende Ölnachfrage wohl nicht gedeckt werden können. Aktuell geht die Internationalen Energieagentur (IEA) davon aus, dass die globale Ölnachfrage spätestens in der zweiten Jahreshälfte die Marke von 100 Mio. Barrel pro Tag übersteigen wird.

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