Ölpreise in der ersten Wochenhälfte weiter gestiegen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.08.2018

um 18:14 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am Dienstag leicht nachgegeben, am Mittwoch jedoch wieder in die Gewinnzone gedreht. Insgesamt verzeichnete die Nordsee-Ölsorte BRENT zwischen Dienstagmorgen und Mittwochabend ein Plus von 0,3 $/b und notierte kurz vor Handelsschluss bei 76,5 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI legte im selben Zeitraum ebenfalls um 0,4 $/b zu und wurde am Mittwochabend bei 69,3 Dollar/Barrel gehandelt.

Bei einer dünnen Nachrichtenlage waren die Ölpreise am Mittwoch zunächst leicht gestiegen, legten dann jedoch deutlicher zu als das US-Energieministerium einen erneuten Abbau der amerikanischen Öllager bekannt gab. So meldete das DOE einen Rückgang der Rohöllager in Höhe von 2,6 Mio. Barrel sowie einen Abbau der Ölproduktelager (Heizöl, Diesel und Benzin) von insgesamt 2,3 Mio. Barrel. Die gesamten US-Öllager sind somit um 4,9 auf aktuell 768,6 Mio. Barrel zurückgegangen.

Auch die Anzahl der aktiven Ölfelder hat in den USA zuletzt abgenommen, weshalb der  US-Ölmarkt zurzeit insgesamt für preisstützende Impulse am Weltölmarkt sorgt. Lediglich der Plan der US-Regierung, im Oktober und November auf die strategische Ölreserve der USA zurückzugreifen, um die Ölpreise vor den US-Kongresswahlen zu stabilisieren, belastete die Ölpreise zuletzt etwas.

Belastet werden die Ölpreise zudem durch den weiterhin schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China. In der vergangenen Woche sah es zwar zwischenzeitlich noch so aus als könnten die Differenzen beigelegt werden, doch dann setzte schnell Ernüchterung ein als die USA weitere Strafzöllen für Waren im Wert von 16 Milliarden Dollar in Kraft setzten. Peking kündigte umgehend eine entsprechende Vergeltungsmaßnahme an, so dass ein Ende des Handelskonfliktes zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt nicht in Sicht ist.

 

 

Trotz des Handelskonfliktes überwiegen am Ölmarkt zurzeit jedoch die preistreibenden Impulse. Weiterhin stützt der schwächere Dollar und auch die insgesamt bessere Stimmung an den Finanzmärkten gibt den Ölpreisen etwas Auftrieb. Zudem ist die Angebotssituation wieder stärker in den Fokus gerückt. Besonders für Anfang November, wenn die umstrittenen US-Sanktionen gegen den Energiesektor des Iran wieder in Kraft treten, erwarten Händler einen Preisanstieg, was sich zurzeit auch in den entsprechenden Terminkontrakten zeigt.

Der Iran geht zurzeit am Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen die Sanktionen der USA vor, doch dass sich US-Präsident Trump durch einen entsprechenden Gerichtsbeschluss von seinem Plan des „maximalen wirtschaftlichen Drucks“ abbringen lassen wird ist unwahrscheinlich. Einerseits scheint für Trump alles was außerhalb der USA passiert nicht bindend zu sein und zudem hat die USA ein Vetorecht im Weltsicherheitsrat, der für die Umsetzung des IGH-Beschlusses zuständig ist.

Die US-Sanktionen gegen den Iran bleiben somit ein zentrales Thema am Weltölmarkt und haben das Potential die Ölpreise in den Herbst- und Wintermonaten deutlich steigen zu lassen. Auch wenn noch nicht absehbar ist wie stark die iranischen Ölexporte zurückgehen werden, so rechnen Analysten damit, dass dem Weltölmarkt zwischen einem und zwei Million Barrel pro Tag weniger Rohöl zur Verfügung stehen wird.

Darüber hinaus hat das Ölkartell OPEC am Dienstag bekannt gegeben, dass man die im Herbst 2016 vereinbarten Förderquoten noch nicht wieder erreicht hat. Außerplanmäßige Lieferausfälle im Iran und Venezuela haben dazu geführt, dass die OPEC+ Staaten im Juli immer noch weniger fördern als beschlossen wurde. Die Ölexporte steigen jedoch, denn im Mai wurde die Kürzungsquote noch um 147% und im Juni um 120 % übererfüllt.

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