Ölpreise halten hohes Level vor Ostern | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.03.2018

um 08:21 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am Mittwoch leicht gefallen, drehten im heutigen frühen Handel jedoch wieder nach oben, so dass am Donnerstagmorgen insgesamt ein leichtes Plus zu verzeichnen war. So legte die Nordsee-Ölsorte BRENT um rund 0,2 $/b zu und wurde mit 69,8 Dollar/Barrel nur knapp unter der 70-Dollar-Marke gehandelt. Die US-Ölsorte WTI bewegte sich unterm Strich hingegen kaum und notierte am Donnerstagmorgen nahezu unverändert bei gut 64,6 Dollar/Barrel.

In dieser Woche hatte sich der Blick der Händler besonders intensiv auf die neuen Daten vom US-Ölmarkt gerichtet, denn diese sollten die entscheidenden Impulse für die Entwicklung der Ölpreise bis Ostern bringen. Erwartet wurden klare Wachstumssignale, welche Gewinnmitnahmen hätten auslösen können und einen Rückgang der Ölpreise wahrscheinlich gemacht hätten. Die Zahlen zu den US-Öllagern zeigten jedoch keinen Aufbau, im Gegenteil sanken die gesamten US-Öllager zum ersten Mal seit vier Monaten wieder unter 800 Mio. Barrel.

Zwar konnte bei den amerikanischen Rohöllagerbeständen ein Plus von 1,6 Mio. Fass festgestellt werden, der Rückgang der Ölproduktelager (Heizöl, Diesel und Benzin) fiel mit 5,5 Mio. Barrel jedoch deutlicher aus. Die gesamten US-Öllager gaben somit um weitere 3,9 auf knapp 799 Mio. Barrel nach. Abgesehen von dem leichten Zwischenhoch im Februar, halten sich die US-Öllagerbestände seit fast einem halben Jahr ziemlich stabil bei rund 800 Mio. Barrel. Auch wenn die Ölförderung in den USA von einem zum nächsten Rekordhoch steigt, reicht dies zurzeit nicht aus um ein preisdrückendes Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz darzustellen.

Von Seiten der OPEC wurde die Absicht einer intensiveren Zusammenarbeit mit weiteren Förderländern zuletzt konkretisiert. So gab OPEC-Generalsekretär Barkindo am Mittwoch bekannt, dass die Kooperation mit Russland, dem zurzeit größten Ölförderland der Welt, auf die kommenden möglicherweise zehn bis zwanzig Jahre ausgeweitet werden soll. Dieses langjährige Abkommen soll die bisherige Kooperation ablösen, die lediglich noch bis Ende des Jahres gelaufen wäre. Zusätzlich zu den 24 Ölförderländern, die an der aktuellen Förderkürzung beteiligt sind, sollen sich zudem weitere sechs Staaten der Allianz anschließen.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Nachdem die OPEC in den letzten Jahren stetig an Einfluss verloren hatte und zudem untereinander zerstritten war, hat sich die zuletzt zusammengefundene Allianz rund um Saudi-Arabien und Russland als tatkräftig erwiesen. So wurden die zwei zentralen Ziele der Allianz mit der laufenden Förderkürzung erreicht. Zum einen liegt der OPEC-Ölpreis seit fast fünf Monaten stabil über den angestrebten 60-Dollar/Barrel.

Darüber hinaus befinden sich die globalen Öllagerbestände wieder in der Nähe des angepeilten Fünf-Jahresdurchschnitts. Die Ankündigung diese Zusammenarbeit zu intensivieren ist daher ein wichtiges Signal für die Zukunft, auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Reaktionen an den Rohstoffbörsen ausgelöst hat.

Gestützt wurden die Ölpreise im bisherigen Monatsverlauf jedoch auch nicht durch eine wesentlich veränderte Daten- oder Nachrichtenlage sondern vor allem durch Spekulationen über die zukünftige Iran-Politik der USA, sowie der EU und dem iranischen Erzrivalen Saudi-Arabien. Insgesamt  ist es zurzeit klar ersichtlich, dass der politische Druck auf den Iran von allen Seiten größer wird. Die Gefahr, dass sich die Lage im ölreichen Nahen Osten zuspitzen könnte, ist (wie immer) vorhanden. Sollten sich die Sorgen vor einem schärferen Vorgehen gegen den Iran als unberechtigt herausstellen, so hätte sich zuletzt jedoch ein ordentliches Preiskorrekturpotential aufgebaut.

Für etwas Druck sorgt aktuell zudem die insgesamt eingetrübte Stimmung an den Finanzmärkten, denn ein von den USA ausgelöster, globaler Handelskonflikt ist noch nicht vom Tisch. Zudem kamen vom Devisenmarkt preisdrückende Impulse, denn dort hatte die weltweite Ölwährung Dollar zuletzt an Wert zugelegt, was die Öleinkäufe außerhalb des Dollarraums teurer macht, somit die Nachfrage verringert und die Ölpreise sinken lässt. Am Donnerstagmorgen stand der €uro bei 1,233 Dollar und somit rund ein Prozent niedriger als vor zwei Tagen.

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