Ölpreise gingen leicht zurück | Aktuelle Ölmarkt-News vom 01.08.2018

um 08:23 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach dem leichten Preisplus vom vorherigen Handelstag gaben die Ölpreise auf den heutigen Mittwoch nach. Mit knapp 1,5 Dollar/Barrel fiel der Rückgang bei der US-Ölsorte WTI sogar recht kräftig aus, so dass WTI am Morgen bei 68,4 Dollar/Barrel gehandelt wurde. Die Nordsee-Ölsorte BRENT gab um 0,7 $/b nach und notierte am Mittwochmorgen bei 74 Dollar/Barrel.

Die Ölpreise finden zurzeit keine klare Richtung. Nachdem es Mitte Juli zu einem überraschend deutlichen Rückgang der Ölpreise gekommen war, dominierten danach wieder preisstützende Nachrichten. In dieser Woche rückten dann jedoch zunächst preisdrückende Meldungen in den Fokus der Händler.

Zu nennen ist hierbei vor allem die Sorgen vor einem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China, der sich negativ auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken könnte und somit auch zu einem Rückgang der Nachfrage nach Ölprodukten führen könnte. Zuletzt war bekannt geworden, dass die US-Administration über noch höhere Zölle für Importwaren aus China nachdenkt als bisher angestrebt wurde.

Neben dem Handelsreit der beiden größten Volkswirtschaften der Welt wurde am Ölmarkt das überraschende Gesprächsangebot von US-Präsidenten Trump mit dem iranischen Präsidenten Ruhani thematisiert, welches ohne Vorbedingungen stattfinden soll. Auf iranischer Seite steht man dem möglichen Treffen jedoch sehr kritisch gegenüber, auch weil es vor einer Woche noch zu einer verbalen Zuspitzung mit gegenseitigen Drohungen gekommen war.

Der iranische Präsident Ruhani hatte im Falle des von den USA geforderten Ölembargos gegen den Iran gedroht die Seestraße von Hormuz, einer der wichtigsten Ölexportrouten am Persischen Golf, zu blockieren. US-Präsident Trump reagierte daraufhin via Twitter und drohte dem Iran mit „Konsequenzen von der Art, wie sie wenige zuvor in der Geschichte erleiden mussten". Nun könnte es zu einem Treffen kommen, bei dem der Iran davon profitieren könnte, dass Trump vor den Mid Term-Elections keine steigenden Benzinpreise haben will, weil sich dies negativ auf das Wahlergebnis auswirken könnte.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Allerdings würde ein Ende der harten Vorgehensweise gegen den Iran wohl dazu führen, dass Saudi-Arabien nicht die in Aussicht gestellte Erhöhung der Ölexporte vornehmen wird. So hatte Saudi-Arabien hatte zuletzt bekannt gegeben, dass man die Ölexporte lediglich erhöhen werde um Lieferausfällen in anderen Ölförderländern der OPEC zu kompensieren. Also wohl hauptsächlich dann, wenn es zu einem weltweiten Ölembargo gegen den Erzrivalen Iran kommen sollte.

Eine weitere preisdrückende Meldung kam gestern vom US-Ölmarkt. Nach vorläufigen Zahlen der privaten Institutes API sollen die US-Öllager in der vergangenen Woche kräftig gestiegen sein. Die offiziellen Daten, die nicht selten deutlich von den Zahlen des API abweichen, werden heute Nachmittag von der US-Regierung veröffentlicht.

In der Vorwoche waren die US-Öllager auf knapp 760 Mio. Barrel und somit auf den tiefsten Stand seit über dreieinhalb Jahren gefallen. Obwohl die US-Ölproduktion mit täglich elf Mio. Barrel weiterhin auf einem Rekordhoch liegt, kann der US-Ölmarkt die globalen Ölpreise in diesem Jahr bei weitem nicht mehr so unter Druck setzen wie in den Vorjahren.

Vom Devisenmarkt kamen im gesamten Juli kaum Impulse für die Ölpreise, denn insgesamt schwankte der €uro-Dollar-Wechselkurs recht stabil um 1,17 Dollar/€uro. Zum heutigen August-Start gab der €uro leicht nach und stand am Morgen bei 1,168 Dollar.

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