Ölpreise erscheinen derzeit überteuert | Aktuelle Ölmarkt-News vom 11.01.2018

um 08:48 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Auf den heutigen Donnerstag haben sich die Ölpreise unterm Strich kaum bewegt. Zwar zogen die Ölpreise gestern zunächst weiter an und die für Europa relevantere Ölsorte BRENT übersprang zwischenzeitlich sogar die 70-Dollar-Marke, heute Morgen im frühen Handel waren dann jedoch Preisrückgänge zu verzeichnen. Insgesamt notierte die Nordsee-Ölsorte BRENT am Donnerstagmorgen nahezu unverändert bei 69,2 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI legte nur um minimale 0,1 $/b zu und wurde am Morgen bei 63,5 Dollar/Barrel gehandelt.

Als Vertreter der OPEC vor einem halben Jahr davon sprachen, dass sich auf dem Weltölmarkt zum Ende des Jahres 2017 ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen würde, hatten dies viele Marktbeobachter, auch mit Blick auf die preisrobuste US-Ölförderung, eher als rhetorischen Versuch gewertet die Ölpreise zu stützen. Doch nun, ein halbes Jahr später ist Rohöl fast 50 Prozent teurer als Mitte 2017 und der OPEC-Basketpreis liegt mit rund 67 Dollar/Barrel mehr als zehn Prozent über dem von der OPEC angestrebten Preislevel.

Alle Marktteilnehmer warten auf eine Reaktion der US-Schieferölindustrie auf das nun deutlich höhere Preisniveau, doch auch die neuen Zahlen vom US-Ölmarkt gaben anscheinend noch nicht so klare Signale, dass die Stimmung der Händler bereits gekippt wäre. Dennoch erwarten die meisten Marktbeobachter schon bald eine stärkere Korrektur der Ölpreise nach unten, denn die Ölpreise haben sich in den vergangenen Wochen zunehmend von den Fundamentaldaten und dem Marktgeschehen entkoppelt.



Auch die jüngsten Prognosen und Daten zum US-Ölmarkt lassen so langsam das erwartete Wachstum erkennen. So erhöhte die US-Energiebehörde EIA ihre Prognose zur amerikanischen Rohölproduktion auf über elf Mio. Barrel/Tag bis Ende 2019. Die Schwelle von zehn Mio. Barrel pro Tag soll sogar bereits im kommenden Monat überschritten werden und im Jahr 2018 soll die US-Ölförderung im Durchschnitt mit 10,3 Mio. Barrel/Tag fast eine Millionen Fass über der des zurückliegenden Jahres liegen.

Zudem verzeichneten die gesamten US-Öllager laut DOE einen erneuten Anstieg und sind somit in den vergangenen zwei Wochen um insgesamt 9,7 Mio. Barrel auf aktuell knapp 800 Mio. Barrel gestiegen. Zwar waren die Rohölbestände in der zurückliegenden Woche um weitere fünf Mio. Barrel gesunken, dafür war bei den Lagern der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) ein erneuter Aufbau von 8,4 Mio. Barrel zu verzeichnen. Trotz des kalten Winters im Osten der USA sind die Heizöllager somit noch nicht gesunken, was auch daran liegt dass die Raffinerieauslastung in den USA in den letzten Wochen bei über 95 Prozent gelegen hat.

Am Devisenmarkt konnte sich der €uro nach den jüngsten Rückgängen stabilisieren und notierte gegen die Ölwährung US-Dollar am Donnerstagmorgen bei knapp 1,195 Dollar/€uro. Damit weist die Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn ein Plus auf und steht gegen den Dollar weiterhin recht stark dar, denn die Konjunkturaussichten in den USA sind gut und werden durch die dortige Steuerreform und die Leitzinsanhebung tendenziell gestützt.

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