Ölpreise erneut kaum verändert | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.07.2019

um 09:58 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem sich die Rohölpreise vor einer Woche noch auf einem Vier-Wochen-Tief befanden, stiegen die Ölnotierungen bis Mitte der Woche leicht an. Da es am gestrigen Tag erneut zu einem Preisrutsch kam, hat sich heute der Abstand zum Tief auf nur noch 0,5 $/b verringert. Während die für Europa relevantere Ölsorte BRENT am Morgen bei 63,31 Dollar/Barrel gehandelt wurde und somit das Plus mit rund 0,1 $/b minimal ausfiel, war die Preissteigerung bei der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit 20 Cent mehr als doppelt so hoch und notierte bei 56,22 Dollar. In dieser Woche war auffällig, dass an mehreren Tagen teilweise deutliche Gewinne bei den Ölnotierungen erzielt werden konnten, die dann aber im Laufe des jeweiligen Handelstages bis zum Abend wieder abgegeben wurden. Das Auf und Ab bei den Rohölpreisen, hat auch bei den heimischen Heizölpreisen dazu geführt, dass das Plus auf Wochensicht mit 0,8 Cent/Liter als gering bezeichnet werden kann.

Auch am Ende der Woche bleiben die anhaltenden Spannungen in der ölreichen Region am Persischen Golf das bestimmende Thema am Ölmarkt. Nachdem der Iran in der vergangenen Woche einen unter britischer Flagge fahrenden Öltanker festsetzte und den Tanker im Anschluss zum Einlaufen in Hafen der Stadt Bandar Abbas zwang, drohte der britische Außenminister mit ernsthaften Konsequenzen für den Iran. Die Regierung im Teheran betonte zuletzt, dass es sich um keine Vergeltungsmaßnahme handeln würde, sondern um eine verhältnismäßige Reaktion auf das Eindringen des Tankers in iranisches Gewässer.

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Aufgrund der neusten Entwicklungen im Nahen Osten wird in London über die Schaffung einer maritimen Eingreiftruppe diskutiert, die den Schiffsverkehr in der Straße von Hormus vor vergleichbaren Vorkommnissen schützen soll. Italien, Frankreich und Dänemark haben bereits jetzt Ihre Zustimmung zu einer Beteiligung Ihres Landes signalisiert. Der amerikanische Außenminister Pompeo hingegen möchte durch einen eigenen Vorschlag erneut in den Dialog treten. Der US-Minister hat dem Iran einen Besuch angeboten, um die Politik der USA gegenüber der Islamischen Republik vor Ort erläutern zu können. Auch aufgrund der jüngst verhängten Sanktionen gegenüber dem Iran, wird von Marktbeobachtern die Wahrscheinlichkeit eines zeitnahen Besuchs als gering eingeschätzt.

Der Spruch „Alles Gute sind fünf“ fand in dieser Woche auch Bezug auf die USA. Aber auch wenn unsere Redaktion den bekannten Spruch zugegebenermaßen ein wenig abändern musste, so passt er sehr gut zu der aktuellen Rohölbestand-Entwicklung in den Vereinigten Staaten. Denn zum fünften Mal in Folge, wurde im wöchentlichen Bericht des US- Energieministerium (EIA) am Mittwochnachmittag veröffentlicht, dass die US-Vorräte gesunken sind. Die von Experten erwarteten Rückgänge in Höhe von 4,4 Millionen Barrel wurde mit einem Wert von rund elf Millionen Barrel überraschend deutlich übertroffen. Sinkende Ölreserven können ein Hinweis auf ein zu geringes Angebot oder eine höhere Nachfrage sein und haben in der Regel eine stützende Wirkung auf die Ölpreise.

Die Nachrichtenlage blieb in dieser Woche eher unbeständig, sodass sich preisstützende und preissenkende Mitteilugen neutralisierten. Selbst Mitteilungen, die in den letzten Wochen noch zu deutlichen Preissprüngen geführt haben, blieben in dieser Woche ohne Wirkung bzw. wurden die erzielten Gewinne bis zum Ende des Handelstages nahezu vollständig wieder abgegeben. Ein Beispiel ist die Rohölbestandsveränderung in den USA, deren unerwarteter Rückgang vor 14 Tagen noch zu einem kräftigen Anstieg von rund 3,5 Prozent bei der Sorte WTI und sogar rund vier Prozent Steigerung bei der Nordseesorte Brent geführt hat.

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