Ölpreise erneut auf Richtungssuche | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.03.2019

um 08:20 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach dem kräftigen Preisrückgang zum Start der vergangenen Woche hatte sich die Ölpreise zunächst erholt und sind im Wochenverlauf wieder auf das vorherige Drei-Monatshoch zurückgekehrt. Zum Start der aktuellen Wochen kam es nun erneut zu einem spürbaren Preisrücksetzer, so dass sich nun ein ähnlicher Preisverlauf wie in der zurückliegenden Handelswoche andeutet. Am heutigen Dienstagmorgen legten die Ölpreise wieder leicht zu, was die Nordsee-Ölsorte BRENT auf 65,4 Dollar/Barrel klettern ließ. Die US-Ölsorte WTI wurde am Dienstagmorgen bei 56,3 Dollar/Barrel gehandelt und OPEC-Rohöl stand bei 64,9 Dollar/Barrel.

Schwache Konjunkturdaten aus China rückten zum Wochenbeginn mal wieder die Nachfrageseite in den Fokus der Rohstoffhändler. So rechnen chinesische Experten damit, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr nur um 6,0 bis 6,5 Prozent wachsen wird, was das schwächste Wachstum seit fast drei Jahrzehnten wäre. Da China wichtig für das weltweite Wirtschaftswachstum und dem der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt ist, lässt diese Nachricht einen Rückgang der Ölnachfrage erwarten, was die Ölpreise unter Druck setzte.

Darüber hinaus hatte auch die globale Ölwährung US-Dollar zuletzt an Wert gewonnen, was die Ölpreise ebenfalls belastete, denn ein stärkerer Dollar macht in Erdöl in anderen Währungsräumen teurer. Dies drückt in der Regel auf die Nachfrage und lässt die Ölpreise sinken. Am Dienstagmorgen stand der €uro-Dollar-Wechselkurs mit rund 1,132 Dollar/€uro auf dem tiefsten Stand zwei Wochen.

Den preisdrückenden Faktoren entgegen steht am Ölmarkt jedoch weiterhin die rückläufige Angebotsseite. So hatte eine Antwort der OPEC auf zuvor geäußerte die Kritik von US-Präsident Trump nicht lange auf sich warten lassen, denn der saudische Ölministers hatte zuletzt klargestellt, dass das Ölkartell an seiner Preisstrategie und somit der Fortsetzung der im vergangenen Jahr beschlossenen Förderkürzungen bis in zweite Hälfte des laufenden Jahres festhalten werde.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Neben der deutlichen Produktionskürzung des OPEC+ Verbundes werden die Ölpreise zudem durch die Aussicht auf ein baldiges Ende im Handelskonflikt zwischen den USA und China gestützt. Beide Seiten äußerten sich zum Start dieser Woche erneut positiv zum Verlauf der Gespräche, was auch die Stimmung an den Aktienmärkten aufgehellt hat. Ein Ende des Handelsstreites stützt die Ölpreise somit mehrfach. Indirekt durch eine bessere Stimmung an den Börsen, die das spekulatives Handelsprodukt Erdöl attraktiver macht und direkt durch eine wachsende Weltwirtschaft, welche die Ölnachfrage und somit die Ölpreise steigen lässt.

Vom US-Ölmarkt kamen in der vergangenen Woche ebenfalls preisstützende Impulse, denn nach Angaben die offiziellen Zahlen zu den US-Öllagern wiesen einen kräftigen Rückgang der Bestände aus. So waren die gesamten US-Öllager zuletzt um knapp elf Millionen Barrel gesunken. Davon entfielen 8,6 Mio. Barrel auf die Rohöllager obwohl Analysten zuvor nur mit einem leichten Abbau gerechnet hatten. Allerdings hatte die US-Regierung auch preisdämpfende Meldungen herausgegeben, denn mit 12,1 Mio. Barrel pro Tag erreichte die US-Ölförderung ein neues Rekordhoch.

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