Ölpreise erholen sich von Preisrutsch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 06.08.2019

um 10:51 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Der Handelsstreit zwischen den Wirtschaftsmächten USA und China hat letzte Woche zu einem regelrechten Schock am Ölmarkt geführt, der bei den Ölnotierungen zu einem Preisrutscht geführt hat. Seit gestern kann von einer Gegenbewegung gesprochen werden, die nach vergleichbaren Preisentwicklungen in der vergangenheit, schon fast als normal bezeichnet werden kann. Im frühen Handeln kostete die amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) 55,25 Dollar/Barrel (159 Liter), sodass im Vergleich zum gestrigen Montag ein Plus von 0,6 $/b zu verzeichnen ist. Und auch der Preis für ein Barrel der Nordsee-Ölsorte Brent stieg um 0,6 $/b auf 60,44 Dollar/Barrel.

Während die beiden Ölsorten heute im Gleichschritt marschieren, fiel die Entwicklung seit letzter Woche Mittwoch doch unterschiedlich stark aus. Bei der amerikanischen Sorte WTI ist ein deutliches Minus von rund fünf Prozent zu verzeichnen, jedoch fällt der Preisrückgang bei der für Europa maßgeblichen Nordsee-Ölsorte Brent mit über 7,5 Prozent noch kräftiger aus, sodass diese zeitweise unter die 60-Dollar-Marke rutschte. Analysten gehen davon aus, dass es sich bei der Gegenbewegung um eine Korrekt der Ölnotierungen handelt. Mit genauen Angaben oder einen kurzfristigen Prognose hielten sie sich zurück.

Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende im seit über einem Jahr anhaltenderen Handelsstreites, dürfte aufgrund der neusten Entwicklung, einen merklichen Dämpfer erhalten haben. Die von US-Präsident angekündigten Strafzölle auf chinesische Importe mit einem Volumen von rund 300 Milliarden Dollar, hatten innerhalb weniger Stunden zu einem Preisrutsch an den internationalen Börsen geführt. Zur Beruhigung an den Finanzmärkten trug gestern bei, dass China seine Währung Yuan etwas stützte. Trump bezeichnete die Abwertung des Yuan-Kurses als schwerwiegenden Verstoß und unterstellte China sogar Währungsmanipulation. Hintergrund der Aussage ist, dass der Währungs-Kurs in China staatlich beeinflusst ist und nicht frei schwankt.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Die drohende Eskalation im Handelsstreit überlagerten die beiden preisstützenden Meldungen der anhaltenden Spannungen in der ölreichen Region am Persischen Golf und dem kräftigen Rückgang der US-Rohölreserven. Nachdem in den letzten Wochen bereits zwei Öltanker in der Straße von Hormus festgesetzt wurden, hat der Iran am Wochenende die Beschlagnahmung eines dritten ausländischen Öltankers bestätigt. Die Herkunft blieb zunächst unbekannt, jedoch wurde in der Zwischenzeit bestätigt, dass es sich um einen ein irakischen Tanker handelt, dem Öl- und Dieselschmuggel unterstellt wird. Der Vorfall fällt mitten in die Debatte über die Notwendigkeit eines Militäreinsatzes zum Schutz der Handelsschifffahrt im Persischen Golf. Während Großbritannien bereits die militärische Präsent in die Region verstärkte, schloss Deutschland eine Beteiligung aus.

Und auch die Veröffentlichung der wöchentlichen US-Bestandsdaten durch das amerikanische Energieministerium (EIA) wird von Marktteilnehmern mit Spannung erwartet. Nachdem die Bestände in den letzten sechs Wochen konstant gesunken sind, wurde letzte Woche der niedrigste Stand in diesem Jahr erreicht. Die US-Bestände sanken auf ein Mengen-Niveau, das zuletzt im November 2018 erreicht wurde. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die US-Reserven in der letzten Woche entwickelt haben. Eine wirklich einflussreiche Rolle, die möglicherweise entscheidend zu steigenden Preisen führen würde, wird der für morgen Nachmittag erwarteten Veröffentlichung jedoch nicht zugetraut.

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