Ölpreise erholen sich vom kräftigen Preisrücksetzer | Aktuelle Ölmarkt-News vom 27.02.2019

um 09:11 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Nachdem die Ölpreise am Montag mit starken Verlusten auf die Kritik von US-Präsidenten Trump an der Förderpolitik der OPEC reagiert hatten und um jeweils mehr als drei Prozent eingebrochen waren, setzte am gestrigen Handelstag eine Gegenbewegung ein. Bereits gestern Morgen zeichnete sich ab, dass der vorherige Preisrücksetzer übertrieben ausgefallen war und im weiteren Handelsverlauf erholten sich die Ölpreise dann auch erwartungsgemäß zügig. Auch heute Morgen setzte sich der Preisanstieg moderat fort. So kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT zur Wochenmitte wieder um 0,9 $/b und wurde am Morgen bei 65,6 Dollar/Barrel gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI legte um gut 0,6 $/b zu und notierte am Mittwochmorgen bei 55,9 Dollar/Barrel.

Zum Wochenstart hatte eine twitter-Nachricht von US-Präsident Trump für Unruhe am Ölmarkt gesorgt. In dieser Nachricht kritisierte Trump die OPEC für ihre aktuelle Förderkürzung und für zu stark steigende Ölpreise. Trump untermauerte seine Meinung mit der Aussage, dass "Die Welt eine Preiserhöhung nicht verkraften kann", was am Ölmarkt sofort wieder die unsichere Nachfrageseite in den Fokus rückte, die zuletzt weniger beachtet wurde. Zuvor hatte die knappere Angebotslage die Preisfindung dominiert und die Ölpreise auf ein Drei-Monatshoch steigen lassen.

Trotz der Kritik des US-Präsidenten und dem darauf folgenden Preisrücksetzer hat sich an der fundamentalen Lage des Weltölmarktes nichts verändert. Nach wie vor werden die Ölpreise durch die deutliche Produktionskürzungen des OPEC+ Verbundes und durch die Aussicht auf ein baldiges Ende im Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie einer damit einhergehenden, globalen Konjunkturaufhellung gestützt. Besonders die kräftige Förderkürzung von OPEC-Leader Saudi-Arabien, der seine Ölförderung im März zudem noch weiter reduzieren will, hat die Ölpreise zuletzt deutlich gestützt.

 

 


Darüber hinaus sorgt auch die insgesamt bessere Stimmung an den Aktienmärkten dafür, dass die Ölpreise steigen, denn Erdöl ist nicht nur Rohstoff, sondern auch ein spekulatives Handelsprodukt, dass Anlegern schnelle Gewinne verspricht, wenn die Kurse an den Börsen steigen. Ein Grund für die aufgehellte Stimmung der Börsenhändler ist die zuversichtliche Aussicht, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China bald beigelegt werden könnte. Dies würde die Weltwirtschaft ankurbeln, die Ölnachfragesteigen lassen und hat somit das Potential für einen kräftigen Aufschwung an den Aktien- und Rohstoffmärkten zu sorgen.

Zurzeit stehen die beiden größten Volkswirtschaften und Ölverbrauchern der Welt noch in einem regen Dialog und bemühen sich um eine Lösung. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump von einem "großen Fortschritt" bei den Verhandlungen gesprochen und dass die USA die Zölle auf chinesische Importe vorerst bei 10 Prozent belassen wollen anstatt diese wie zuvor angedroht ab März auf 25 Prozent anheben, wird an den Börsen überwiegend positiv bewertet. Auch von chinesischer Seite wurde sich positiv über die Verhandlungen geäußert.

Vom US-Ölmarkt könnten in dieser Woche preisstützende Impulse für die Rohölpreise kommen, denn nach Angaben des privaten American Petroleum Institute (API) sollen die US-Öllager spürbar zurückgegangen sein. Die offiziellen Zahlen der US-Regierung werden heute Abend bekannt gegeben. In der Vorwoche waren die US-Öllagerbestände mit 850 Mio. Barrel den höchsten Stand seit Juli 2017 gestiegen und auch die US-Ölproduktion hatte die Marke von 12 Mio. Barrel pro Tag überschritten. Beide Faktoren hielt die Ölpreise zuletzt unter Druck, doch sollten die Daten des API heute bestätigt werde, so könnte dies den Ölpreisen weiteren Auftrieb geben.

Auch vom Devisenmarkt kommen derzeit preisstützende Impulse für den Ölmarkt. So hat die weltweite Ölwährung US-Dollar in den vergangenen zwei Wochen an Wert verloren, was Erdöl in anderen Währungsräumen günstiger macht und somit die Nachfrage und die Preise steigen lässt. Mit rund 1,138 Dollar/€uro ist der €uro-Dollar-Wechselkurs am Mittwochmorgen auf ein Zwei-Wochen-Hoch gestiegen. Allerdings schwanken die Kurse im bisherigen Jahresverlauf auch deutlich und hatten in den vergangenen zwei Monaten bereits Werte zwischen 1,126 und 1,156 €uro/Dollar angenommen.

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