Ölpreise entwickelten sich unterschiedlich | Aktuelle Ölmarkt-News vom 24.05.2018

um 08:37 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Auf den heutigen Donnerstag haben sich die beiden Rohöl-Leitsorten unterschiedlich entwickelt. Während die für Europa relevantere Nordsee-Ölsorte BRENT um 0,3 $/b zulegte und am Morgen bei 79,4 Dollar/Barrel gehandelt wurde, gab die US- Ölsorte WTI um 0,4 $/b nach und notierte am Donnerstagmorgen bei 71,6 Dollar/Barrel.

Insgesamt erweist sich für die Ölsorte BRENT die 80-Dollar-Marke bisher als recht stabile Widerstandslinie, bei deren Überschreitung es stets zu einer Gegenbewegung gekommen ist. Nach den massiven Preisanstiegen der vergangenen Wochen ist damit in den letzten Tagen etwas Ruhe am Ölmarkt eingekehrt und Händler halten sich zurück. Gestern wurden die Ölpreise zudem durch die neuen Zahlen vom US-Ölmarkt unter Druck gesetzt, was sich vor allem in der Preisentwicklung des amerikanischen Leichtöls WTI wiederspiegelte.

Laut dem US-Energieministerium ist die Ölförderung in den USA in der vergangenen Woche zwar nicht weiter gestiegen, sie befindet sich mit aktuell 10,72 Mio. Barrel pro Tag jedoch weiterhin auf einem Rekordhoch und wird bei der aktuellen Marktlage im weiteren Jahresverlauf deutlich zulegen. Für mehr Preisruck sorgten die US-Öllagerdaten, denn diese legten in Summe um 6,7 Mio. Barrel auf 786 Mio. Barrel zu. Dabei kletterten die Rohöllager in den USA um 5,7 Mio. Barrel und die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) legten um rund eine Millionen Fass zu.

Damit kamen vom US-Ölmarkt zwar preisdrückende Impulse, allerdings hat dieser aktuell nicht mehr eine solche preisregulierende Wirkung, wie in den vergangenen Jahren. Die Reaktion der US-Schieferölindustrie auf die nun deutlich höheren Ölpreise blieb bisher hinter den Erwartungen zurück, so dass zurzeit vor allem wieder das Ölkartell OPEC in Zusammenarbeit mit Russland die preisbestimmenden Taktgeber am Ölmarkt sind.

 



Durch die seit eineinhalb Jahren laufende Förderkürzung hat das Ölkartell die globalen Öllagerbestände wieder auf einen Fünf-Jahresdurchschnitt zurück gebracht und die Überversorgung des Weltölmarktes beendet. Somit scheint zurzeit lediglich eine Lockerung der OPEC-Förderkürzung eine so deutlich veränderte Marktlage herbeiführen zu können, dass die Ölpreise wieder nachgeben könnten. Immerhin besteht zurzeit das Angebot, dass die Allianz rund um Saudi-Arabien und Russland die künstlich knapp gehaltene Ölförderung ab Juni soweit erhöhen könnte, dass ein möglicher Rückgang von iranischen Ölexporten kompensiert wird.

Neben den Nachrichten vom US-Ölmarkt und einer möglichen Angebotserweiterung durch die OPEC belastet auch der starke Dollarkurs den Ölpreis. Denn durch den starken Dollar wird Öl in anderen Währungsräumen teurer, was die Ölnachfrage und somit zumeist auch die Ölpreise sinken lässt. Mit gut 1,17 Dollar/€uro stand der der €uro gegen die Ölwährung Dollar am heutigen Donnerstagmorgen so schwach da wie seit einem guten halben Jahr nicht mehr.

Diese preisbelastenden Meldungen sorgen zurzeit dafür, dass sich die Ölpreise nicht über die 80 Dollar-Marke bewegen sondern sich zunächst unter dieser Marke zu stabilisieren scheinen. Eine Abwärtskorrektur der Ölpreise ist allerdings noch in weiter Ferne, denn die Ölpreise werden weiterhin durch geopolitische Faktoren gestützt.

Neben den neuen Spannungen mit Nordekorea und der Wirtschaftskrise und dem damit einhergehenden Einbruch der Ölförderung in Venezuela, werden die Ölpreise vor allem durch die Unsicherheit bei den zukünftigen iranischen Ölexporten gestützt. Zwar wird an Möglichkeiten gearbeitet um das Atomabkommen mit dem Iran in Gang halten zu können, doch eine Lösung ohne die USA scheint kaum möglich zu sein. Und dort wird die Gangart gegen den Iran härter.

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