Ölpreise entfernen sich wieder von 80-Dollar-Marke | Aktuelle Ölmarkt-News vom 18.09.2018

um 09:05 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Zum Wochenauftakt sind die Ölpreise gesunken. So gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Dienstag um 0,7 $/b nach und wurde am Morgen bei 77,6 Dollar je Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI ging ebenfalls um gut 0,5 $/b zurück und notierte am Dienstagmorgen bei 68,6 Dollar/Barrel. Einerseits wurde am Markt von einer Gegenbewegung gesprochen, nachdem die Ölpreise in der Vorwoche noch ein deutliches Plus verzeichneten. Darüber hinaus rückt zurzeit auch wieder der US-Handelsstreit mit China stärker in den Fokus, nachdem in der Vorwoche nach die weiterhin bestehenden Angebotsrisiken dominiert hatten.

Nachdem die US-Regierung neue US-Importzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar angekündigt hat, wächst auch am Ölmarkt wieder die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Handelsstreits zwischen den USA und China. Zudem twitterte US-Präsident Trump , dass China eine kollabierende Wirtschaft habe und zeigt sich somit weiterhin unnachgiebig in dem Konflikt. Sollte der Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt weiter eskalieren droht ein Abschwung der Weltkonjunktur und somit auch ein Rückgang der Ölnachfrage, was sich belastend auf die Ölpreise auswirkt.

Zuletzt hatte sich die globale Ölnachfrage allerdings noch sehr robust gezeigt, was die Internationale Energieagentur (IEA) dazu brachte vor eine Anstieg der Ölpreise zu warnen. Einerseits erwartet die IEA eine steigende Ölnachfrage und darüber hinaus sieht die Agentur die Gefahr von Produktionsausfällen im Iran und Venezuela. Auch wenn die Angebotsrisiken zurzeit etwas in den Hintergrund getreten sind, so werden die US-Sanktionen gegen den Iran wohl das wichtigste Thema für die Entwicklung der Ölpreise bis zum Jahresende bleiben.

Wie stark der Rückgang der iranischen Ölexporte ausfallen wird, wenn die US-Sanktionen gegen den Iran ab November in Kraft treten, ist weiterhin offen, doch die meisten Analysten rechnen zurzeit mit mit ein bis zwei Millionen Barrel pro Tag aus. Als Folge der Sanktionen gegen den iranischen Energiesektor könnte der Weltölmarkt auf eine Unterversorgung zusteuern, die das Potential hat die Ölpreise zum Jahresende deutlich steigen zu lassen.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Zwar hatten wichtige OPEC-Staaten, allen voran Saudi-Arabien, bereits angekündigt im Falle eines globalen Ölembargos gegen den Iran, die Angebotsausfälle kompensieren zu wollen, doch bisher bleiben Börsenhändler skeptisch ob dies gelingen wird. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass es dem Ölkartell aktuell schon nicht gelingt die zuletzt beschlossene Fördererhöhung umzusetzen.

Mit Schützenhilfe aus Russland kann auch nicht unbedingt gerechnet werden, denn Russland fördert zurzeit bereits in der Nähe des post-sowjetischen Rekordhochs und hat wenig Spielraum für Fördererhöhungen. Zudem spielen für Moskau hierbei auch politische Interessen eine Rolle, denn wenn das Land seine Ölexporte erhöht, fällt es dem politischen Verbündeten Iran in den Rücken und unterstützt darüber hinaus die Interessen der USA.

Vom US-Ölmarkt kamen zuletzt kaum preisbewegende Impulse. Zwar waren die gesamten US-Öllagerbestände zum zweiten Mal in Folge gestiegen, dafür ging die Anzahl der aktiven Ölfelder zuletzt zurück und die US-Ölförderung stagniert seit Monaten auf ihrem Rekordhoch. Auch wegen Pipeline-Engpässen scheint das Wachstum des US-Ölmarktes vorerst ein Ende gefunden zu haben.

Die Hurrikan-Saison verläuft bisher jedoch ruhig für die US-Ölindustrie, so dass die dortigen Ölpreise stabil bleiben. Dies war ein Ziel der der US-Regierung, die im Notfall auch angekündigt hat im Oktober und November auf die strategische Ölreserve der USA zurückgreifen zu wollen, um die Rohöl- und Benzinpreise vor den US-Kongresswahlen stabil zu halten.

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