Ölpreise drehten wieder ins Plus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.12.2017

um 09:49 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise suchen weiterhin nach einer klaren Richtung und schwanken dabei teilweise kräftig auf und ab. Am gestrigen Handelstag wurde wieder die Aufwärtsrichtung eingeschlagen, nachdem die Ölnotierungen in den zwei Tagen zuvor deutlich nachgegeben hatten. So kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den Freitag um 0,6 $/b und stand am Morgen bei 63,5 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI legte um 0,4 $/b zu und wurde somit am Freitagmorgen bei 57,2 Dollar/Barrel gehandelt.

In dieser Woche hatte es unterschiedliche Preisimpulse gegeben. Für steigende Ölpreise sorgte zum Wochenstart besonders die vorübergehende Schließung einer wichtigen Ölpipeline vor der schottischen Küste. So teilte der Betreiber der Ölpipeline mit, dass bei einer Routineüberprüfung kleine Risse in der Pipeline entdeckt wurden, die aktuell repariert werden.

Aufgrund dessen wird die Pipeline, über die im Normalbetrieb rund 0,45 Mio. Barrel Rohöl von der Nordsee zur Verarbeitung an das schottische Festland fließen, vermutlich für zwei Wochen geschlossen. Damit steht besonders dem europäischen Ölmarkt vorerst spürbar weniger Öl zur Verfügung. Sollte das Ausbleiben der, für die Preisbestimmung der Ölsorte BRENT wichtigen Forties-Öllieferungen, jedoch nicht zu Versorgungsengpässen führen, so könnte dies zu einer Korrektur der Ölpreise nach unten führen.

Für Preisdruck sorgten in dieser Woche die neuen Zahlen zur US-Ölproduktion, denn diese wiesen im Vergleich zur Vorwoche ein kräftiges Plus von 0,8 Prozent aus. Damit befindet sich die US-Ölförderung aktuell auf einem neuen Rekordhoch in Höhe von knapp 9,8 Mio. Barrel pro Tag. In dieser Woche hatte die US-Statistikbehörde (EIA) auch schon ihre Prognose zur amerikanischen Ölfördermenge im Jahr 2018 angehoben und sieht diese bei über 10 Mio. Barrel/Tag.

Die neuen Zahlen zu den US-Öllagern brachten hingegen kaum Impulse. Zwar waren die Rohöllager um 5,1 Mio. Barrel gesunken, dafür verzeichneten die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) jedoch ein Plus von 4,3 Mio. Barrel. In Summe gingen die gesamten US-Öllager somit leicht zurück, stehen jedoch mit aktuell knapp 798 Mio. Barrel, wie nun bereits seit fast zwei Monaten, weiterhin recht stabil bei rund 800 Mio. Barrel.

 

Von Seiten der OPEC kamen zuletzt ebenfalls eher preisdämpfende Meldungen. So geht das Ölkartell in seinem aktuellen Monatsreport davon aus, dass das Überangebot auf dem Weltölmarkt noch bis Ende des kommenden Jahres andauern wird. Als Grund nennt die OPEC die steigende Ölförderung in Ländern, die nicht dem Kartell angehören. Besonders der erwartete Anstieg der Schieferölförderung in den USA könnte die wohl anziehende globale Ölnachfrage ausgleichen. Zu sehr ähnlichen Aussagen kam auch die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Monatsbericht.

Insgesamt könnten die Ölpreise bei 60 bis 65 Dollar/Barrel jedoch ein neues Gleichgewicht gefunden zu haben, auf dessen Basis die Nachrichtenlage oder auch die Stimmung an den Börsen für Preisbewegungen nach oben oder unten sorgt. Zumindest könnte das aktuelle Preislevel, nach einigen unruhigen Jahren am Weltölmarkt, in denen sich die preisbestimmenden Ölförderländer auf den Schieferöl-Boom in Nordamerika einstellen mussten, den Interessen aller wichtigen Akteure gerecht werden.

Neben den Ölmarkt-Nachrichten wurden Händler in dieser Woche auch durch die Entscheidungen wichtiger Notenbanken zur jeweils weiteren Geldpolitik beeinflusst. Von Seiten der Notenbanken gab es jedoch keine Überraschungen. Die US-Notenbank FED wird ihren Leitzins auf 1,25 bis 1,5 Prozent anheben und die europäische Notenbank EZB hält an ihrem Leitzins von 0,0 Prozent fest. Besonders vor dem Hintergrund, dass die FED in den Jahren 2018 und 2019 jeweils drei weitere Schritte raus aus der lockeren Geldpolitik machen will, gerät die EZB immer mehr unter Druck nachzuziehen.

Ölpreise fallen

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